Natascha Wodin, Foto: Susanne Schleyer.
Natascha Wodin, Foto: Susanne Schleyer.

"Sie kam aus Mariupol"

Natascha Wodin ist bei der Kulturnacht zu Gast in der Stadtbibliothek und liest aus ihrem Buch "Sie kam aus Mariupol".

Zur 13. Kulturnacht am Samstag, 16. September 2017, um 19.30 Uhr, ist Natascha Wodin zu Gast in  der Stadtbibliothek Neuss und liest aus ihrem Buch "Sie kam aus Mariupol". "Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe" - Natascha Wodins Mutter sagte diesen Satz immer wieder und nahm doch, was sie meinte, mit ins Grab. Da war die Tochter zehn und wusste nicht viel über ihre Familie und über ihre Mutter. Wieso lebten sie in einem der Lager für "Displaced Persons"? Woher kam die Mutter und was hatte sie erlebt? Erst Jahrzehnte später lüftet die Autorin das Geheimnis ihrer Herkunft. "Sie kam aus Mariupol" ist das außergewöhnliche Buch einer Spurensuche. Natascha Wodin geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach, die aus der Hafenstadt Mariupol stammte und mit ihrem Mann 1943 als "Ostarbeiterin" nach Deutschland verschleppt wurde. Sie erzählt beklemmend und intensiv vom Anhängsel des Holocaust, einer Fußnote der Geschichte: der Zwangsarbeit im Dritten Reich. Ihr Mutter, die als junges Mädchen den Untergang ihrer Adelsfamilie im stalinistischen Terror miterlebte, bevor sie mit ungewissem Ziel ein deutsches Schiff bestieg, tritt wie durch ein spätes Wunder aus der Anonymität heraus. Sie bekommt ein Gesicht, das für den Leser unvergesslich wird. Für ihr Buch hat Natascha Wodin den Preis der Leipziger Buchmesse 2017 erhalten.