Gedenktafel

Auf dem Hindenburgplatz in Holzheim weist eine neue Gedenktafel auf die Hintergünde zur Person Paul von Hindenburg und die Namensgebung hin.

Auf dem Hindenburgplatz weist eine neue Gedenktafel auf den Namensgeber Paul von Hindenburg und dessen Beteiligung an der „Machtergreifung“ der NSDAP sowie den Hintergrund der Namensgebung hin. Bürgermeister Reiner Breuer stellte die Gedenktafel jetzt gemeinsam mit Thomas Nickel, Vorsitzender des Bezirksausschusses Holzheim, Michael Ziege und Martin Flecken, Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses, sowie Max Ankirchner und Hans Creutz, Erster und Zweiter Vorsitzender des Heimatvereins Holzheim, vor. Der Text wurde von einer interfraktionellen Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Stadtarchivs und des Heimatvereins Holzheim erarbeitet. 2013 wurde ein Antrag auf Rückbenennung des Hindenburgplatzes in Schulplatz vom Bezirksausschuss Holzheim und vom Kulturausschuss jeweils mehrheitlich abgelehnt. Stattdessen beschloss der Kulturausschuss eine Gedenktafel aufstellen zu lassen. „Die Aufstellung sollte nicht still und heimlich passieren, aber auch nicht mit einem Festakt“, so Breuer. Die Tafel sei ein Kompromiss, der eine Einordnung der Person und den Hintergrund der Namensgebung beleuchte: „Es ist eine Form der Geschichtsaufarbeitung hier in Holzheim.“

Auf Antrag des NSDAP-Fraktionsführers Franz Lenzen wurde der historische Schulplatz in Holzheim durch den nach der „Machtergreifung“ der NSDAP neugewählten Gemeinderat Holzheim 1933 in „Hindenburgplatz“ umbenannt. Zuvor waren ebenfalls auf NSDAP-Antrag „Reichspräsident von Hindenburg“ und „Reichskanzler Hitler“ einstimmig die „Ehrenbürgerrechte der Gemeinde Holzheim“ verliehen worden. Zusammen mit dem Hindenburgplatz wurde in der Sitzung daher auch die Bahnstraße in Adolf-Hitler-Straße benannt. Mit Straßenbenennung und Ehrenbürgerwürde sollte Hindenburgs Rolle bei der Machtergreifung und der Beseitigung der von ihm strikt abgelehnten pluralistischen Demokratie der Weimarer Republik besonders gewürdigt werden. Nickel sieht als Ergebnis der Diskussion auch ein stärkeres Geschichtsbewusstsein. „Viele im Ort haben sich zum ersten Mal überhaupt mit der Person Hindenburgs beschäftigt“, so der Vorsitzende des Bezirksausschusses.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte eine alliierte Kontrollratsdirektive 1946 die Beseitigung von Denkmälern, Museen und Straßen militärischen und nationalsozialistischen Charakters. Dazu zählten auch „Straßen-, Platz- und Schulbezeichnungen mit dem Namen Hindenburg“. In Neuss wurde daraufhin 1949 der bereits im Jahr 1917 in Hindenburgplatz umbenannte Gartenplatz in Platz am Niedertor umbenannt. In der damals selbstständigen Gemeinde Holzheim erfolgte gleich 1945 die Umbenennung der Adolf-Hitler-Straße in Bahnhofstraße, die Umbenennung des Hindenburgplatzes unterblieb.

1925 wurde der Generalfeldmarschall und ehemalige Chef der Obersten Heeresleitung im Ersten Weltkrieg, Paul von Hindenburg, zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt; 1932 wurde der parteilose Hindenburg für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt. Am 30. Januar 1933 berief er den „Führer“ der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands, Adolf Hitler, zum neuen Reichskanzler, der im Rahmen der sogenannten „Machtergreifung“ am 1. Februar den Reichstag auflöste. In der Folge wurden die demokratischen Rechte durch Notverordnungen eingeschränkt und eine Diktatur nach dem „Führerprinzip“ installiert.