Dr. Carl Pause mit dem aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. stammenden restaurierten Hiebschwert.

Clemens Sels Museum zeigt restaurierte Funde

Ende der 1960er Jahre wurden die Fundstücke in Neuss-Weckhoven in einem fränkischen Grab entdeckt.

Die Erhaltung archäologischer Eisenobjekte gehört zu den großen konservatorischen Herausforderungen der Museumsarbeit. Ein frühmittelalterliches Schwert und eine Speerspitze aus der Haussammlung wurden jetzt von der aus dem brandenburgischen Wandlitz stammenden Diplomrestauratorin Helene Kretzschmar aufwändig restauriert und von Dr. Carl Pause im Clemens Sels Museum Neuss präsentiert.

Beim Bau der Pauluskirche in Neuss-Weckhoven wurde Ende der 1960er Jahre ein fränkisches Grab aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. entdeckt. Neben einem Keramikgefäß und einem verzierten Gürtel befanden sich in ihm auch ein Hiebschwert und eine Speerspitze. 2016 gelangten diese als Schenkung von Herrn Martin Kluth aus Weckhoven an das Clemens Sels Museum Neuss. Die beiden Eisenwaffen waren in der Vergangenheit bereits grob freigelegt und mit einer dicken Kunstharzschicht überzogen worden. Da die Korrosion unter dem Harz weiter voranschritt, war ein restauratorischer Eingriff notwendig.

Fränkische Grabbeigaben 02.jpgBei der Abnahme der Kunstharzschicht trat eine Überraschung zutage: Das Schwert war seinerzeit nur zum Teil freigelegt worden. Im Harz waren Kiesel und Sandreste verbacken. Eine sogenannte „Blutrinne“ (Stabilisierungsrinne) in der Klinge entpuppte sich bei der weiteren Freilegung als moderne Zutat - man hatte sie in die Korrosionsauflagen eingeschliffen, wohl um den Fund authentischer zu machen. Am Heft des Schwertes wurden ein kupfernes Scheidenmundblech und eine Eisenauflage freigelegt, die offensichtlich zu einer Befestigungsschnalle gehörte. Nach der Entfernung des Kunstharzes und der Befreiung von Korrosionsauflagen wurden die Waffen über einen Zeitraum von vier Monaten in einem speziellen Wasserbad entsalzt, dann getrocknet und mit einem thermoplastischen Harz konserviert.

Um erneute Korrosionsausblühungen zu verhindern, müssen die Funde zukünftig bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von unter 20 Prozent und bei gleichmäßigen Temperaturen um 18 Grad Celsius gelagert werden.