Kuratorin Dr. Bettina Zeman bei der Eröffnung der Studioausstellung „Ein Bild von Frau!" © Jenia Sychinskaya

Ein Bild von Frau!

Studioausstellung eröffnet | Darstellungen des weiblichen Expressionismus bis 12. Dezember zu sehen

Mit „Ein Bild von Frau!“ zeigt das Clemens Sels Museum Neuss die Vielfalt und verschiedenen Facetten, die die Darstellung des Weiblichen im Expressionismus erfahren hat. Die Studioausstellung wurde jetzt von Kuratorin Dr. Bettina Zeman im Rahmen einer Mittagspausenführung eröffnet und läuft noch bis zum 12. Dezember 2021.

Heinrich Campendonk, Lesendes Mädchen, 1907.jpgDie Auswahl an Zeichnungen und Druckgrafiken bietet einen Einblick in die hochkarätige Grafiksammlung des Hauses. Sie vereint seltene Blätter von prominenten Künstlerinnen und Künstlern wie August Macke und Heinrich Campendonk, Käthe Kollwitz und Ernst Ludwig Kirchner oder auch Emil Nolde und Max Beckmann. Anhand der ausgesuchten Stücke lässt sich eine Vielzahl neuer Ausdrucksmöglichkeiten entdecken, die die Künstlerinnen und Künstler in den 1910er und 1920er Jahre für die Darstellung der Frau gefunden haben.

Charakteristische Holzschnitte der Künstlervereinigung „Brücke“, deren Frauenköpfe durch die radikale Vereinfachung von Form und Farbe durch große Ausdruckskraft und Direktheit bestechen, stehen weiblichen Porträts von Alexej Jawlensky und Emil Orlik gegenüber, die von einer skizzenhaften Erfassung der individuellen Physiognomie bis zur karikaturhaften Überzeichnung reichen.

Käthe Kollwitz zählt zu den wenigen Künstlerinnen, denen zu Anfang des 20. Jahrhunderts der künstlerische Durchbruch gelang. Immer wieder schuf sie eindrückliche Selbstporträts, die durch ihren Ausdruck von Melancholie und Schmerz zur engagierten Anklage der sozialen Verhältnisse wurden.

Erich Heckel, Junges Mädchen (Siddi Riha), 1913.jpgAuch die Frau als Aktfigur im Atelier und in der Natur ist mehrfach vertreten: Neben einer großformatigen Ölstudie von Heinrich Nauen sind zeittypische Bilder von Badenden und Akten mit Blumen, Bäumen und Tieren von Otto Mueller und Heinrich Campendonk zu sehen, in denen in Zeiten des Krieges die tiefe Sehnsucht nach friedvoller Einheit von Mensch und Natur beschworen wird.

August Macke ist als Wegbereiter des Rheinischen Expressionismus ebenfalls mit ausgesuchten Zeichnungen vertreten. Seine Werke lassen die abstrahierende Formensprache und die Verwendung der reinen Farbe im Aquarell erkennen, durch die Macke zu einem gänzlich neuen und charakteristischen „Bild der Frau“ im Expressionismus gelangt ist.

(Stand: 25.10.2021, Kro)