Pressedienst der Stadt Neuss Weitere Stolpersteine in Neuss verlegt Am gestrigen Mittwoch, 10. Dezember 2025, hat der Künstler Gunter Demning elf weitere ?Stolpersteine? in Neuss verlegt. Die auf Gehwegen platzierten Messingsteine erinnern an die Menschen, die dort einst wohnten und Opfer der nationalsozialistischen Gewalt wurden. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch das Stadtarchiv der Stadt Neuss. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Steine auf der Augustinusstraße, Drususallee und der Schwanntraße verlegt. Seit 2005 beteiligt sich die Stadt Neuss an Demnigs europaweitem Projekt. Mittlerweile erinnern in Neuss an 49 Standorten Stolpersteine an Menschen, die verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Weltweit wurden mittlerweile mehr als 100.000 Stolpersteine in 31 Ländern verlegt. Drei neue Verlegestellen für elf Schicksale Die Verlegungen begannen an der Augustinusstraße. Dort wurden zwei Stolpersteine für Edith Flora Goldberg (1902?1941) und Jenny Kahn (1858?1941) verlegt. Beide jüdischen Patientinnen des St. Josefklosters wurden 1941 über die Heilanstalt Düsseldorf-Grafenberg in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht und dort im Rahmen der NS-?Euthanasie?-Morde der Aktion ?T4? ermordet. Es folgten vier Stolpersteine vor dem Haus Drususallee 81 für die Familie Neuburg/Vogelsang: Julius Neuburg (1884?1942), Elise Neuburg, geb. Joseph (1892?1942), Helga Vogelsang, geb. Neuburg (1916?1942) und Edgar Vogelsang (1913?1944). Die Familie wurde 1941 nach ?ód? deportiert. Julius, Elise und Helga Neuburg wurden 1942 im Vernichtungslager Chelmno ermordet, Edgar Vogelsang 1944 in Auschwitz. Vor dem Haus Schwannstraße 24 erinnern nun fünf neue Steine an die Familie Mendel: Robert Mendel (1882?1942), Jenny Mendel, geb. Wallach (1883?1941), Rosette Mendel (1912?1980), Paul Mendel (1914?1934) und Kurt ?Jona? Mendel (1920?1996). Während die Eltern 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet wurden, entkamen zwei der Kinder ins Exil nach Palästina. Sohn Paul starb 1934 bei einem Unfall auf dem Weg von seiner landwirtschaftlichen Ausbildung in Kaarst nach Hause. Die Patenschaften für die Steine wurden von engagierten Neusser Bürger*innen sowie mehreren Schulen übernommen, darunter die Janusz-Korczak-Gesamtschule, das Gymnasium Marienberg, die Gesamtschule Norf, die Emmy-Noether-Gesamtschule Büttgen und das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. 20 Jahre Stolpersteine in Neuss ? Gedenkstunde in der Janusz-Korczak-Gesamtschule Im Anschluss an die Verlegungen fand in der Aula der Janusz-Korczak-Gesamtschule eine Gedenkstunde anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der ersten Stolpersteinverlegung in Neuss statt. Seit der Entscheidung des Kulturausschusses im Jahr 2004 und den ersten Verlegungen im November 2005 wächst das Erinnerungsprojekt kontinuierlich und ist längst zu einem festen Bestandteil der städtischen Erinnerungskultur geworden. Schüler*innen der beteiligten Schulen präsentierten ihre aktuellen Recherchen zu den Familien Neuburg und Mendel und gaben einen Rückblick auf zwei Jahrzehnte Stolpersteinverlegungen in Neuss. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Künstler Gunter Demnig, der Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, Bert Römgens, sowie Ursula Platen, Beigeordnete für Jugend, Bildung und Kultur der Stadt Neuss, teil. Eine Übersicht aller Neusser ?Stolpersteine? steht auf der Website des Stadtarchivs unter http://www.stadtarchiv-neuss.de/stolpersteine.html zur Verfügung. Fotos für Ihre Berichterstattung finden Sie in unserem Bildarchiv (Fotos: Andreas Woitschützke). Editing: 2025-12-11 To the online version: https://www.neuss.de//presse/meldungen/2025/12/11/weitere-stolpersteine-in-neuss-verlegt