Stadtwappen Neuss
Historisch

Barbarakirche

Audio Guide Deutsch herunterladen
Audio Guide Nüsser Platt herunterladen

Denkmal

Bereits seit dem Mittelalter befand sich auf dem Gebiet vor dem Rheintor ein Siechen- und Leprosenhaus mit einer Kapelle, die der heiligen Barbara als Patronin der Kranken und Sterbenden geweiht war. 1712 wurde das Leprosenhaus aufgegeben und abgebrochen, die Kapelle bestand noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Im Zuge des Hafenausbaus vor dem Ersten Weltkrieg entstand hier zwischen Bahnhof, Industriegelände und Hafen ein neues Arbeiterwohnviertel.
Es wurde nach dem 1905 an der Blücherstraße neu errichteten Schlachthof zunächst als Schlachthofviertel bezeichnet. Seelsorgerisch gehörte das Viertel zur Pfarrei St. Marien, die hier bereits 1924 ein Rektorat einrichtete. Die Gottesdienste fanden zunächst in einer als Notkirche ausgestatteten Holzbaracke des Fassgroßhändlers Friedrich Bünger an der Blücherstraße statt. Diese Notkirche genügte jedoch den Ansprüchen der wachsenden Gemeinde bald nicht mehr.
Auf Initiative der Mutterpfarre und mit finanzieller Unterstützung der Familie Werhahn konnte 1932/33 nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Hermann Schagen die heutige der Heiligen Barbara geweihte Kirche errichtet werden. Am 13. Juli 1933 wurde sie als einzige Neusser Kirche während des Dritten Reiches geweiht.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Barbaraviertel bei Bombenangriffen bis auf wenige Häuser zerstört und weitgehend entvölkert. Auch die Kirche wurde schwer beschädigt. Bald nach Kriegsende wuchs die Zahl der Bewohner des Viertels aber wieder an und auch die Kirche wurde instandgesetzt und schließlich 1953 als eigenständige Pfarrei von der Mutterpfarre abgetrennt. 1957 erhielt die Kirche endlich einen Turm, der schon in den ursprünglichen Plänen vorgesehen war. Der Einbau des Glockenstuhls und des Geläuts folgte aus finanziellen Gründen erst 1961. 1975 wurde die Kirche umfassend renoviert, der Chorraum neugestaltet und auch das Chorfresko von Peter Hecker restauriert. Aufgrund der sinkenden Zahl der Pfarrangehörigen durch die soziale Umstrukturierung des Viertels verlor die Pfarrei St. Barbara 2004 ihre Eigenständigkeit und ist nun eine Filialkirche von St. Marien.

Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss
Grafisches Konzept: Cornelius Uerlichs

Diese Tafel wurde gestiftet von der Neusser Bauverein AG