
Historisch
Herz-Jesu-Kloster
Sozialamt
© Vereinigung der Heimatfreunde Neuss e.V.
Das Herz-Jesu-Kloster wurde zwischen 1899 und 1901 nach Plänen des Architekten Klaus Röhlinger als Kloster, Privatkrankenhaus mit Augenklinik und Station für ambulante Krankenpflege errichtet. In der Entstehungszeit war es mit einer Höhe von 17 Metern und einer Frontlänge von 57 Metern eines der größten Gebäude der Stadt. Bauerherrin und Trägerin war die 1852 gegründete „Neusser Genossenschaft der Cellitinnen nach der Regel des heiligen Augustinus“, kurz „Augustinerinnen“.
1844 hatten diese unter Leitung von Johanna Etienne aus Grimlinghausen bereits die Krankenpflege im städtischen Hospital an der Brückstraße übernommen. Im Zuge der Erweiterung ihres Tätigkeitsbereichs bezogen sie 1874 ein Gebäude mit kleiner Kapelle („Zum heiligsten Herzen“) an der Michaelstraße. Dieses sogenannte Herz-Jesu-Kloster diente den in der ambulanten Krankenpflege tätigen Schwestern als Wohnort und bildete mit 30 Betten zur privaten Krankenpflege den Ausgangspunkt des späteren Krankenhauses, das ab 1901 das Hospital an der Brückstraße ersetzte.
Zum neuen Klosterkomplex gehörte auch das sogenannte „Weiße Haus“ – ein um 1909 im Klostergarten erbautes klassizistisches Nebengebäude. Es beherbergte eine Haushaltungsschule mit Pensionat und die Wirtschaftsräume der Ordensschwestern. In den Klostergebäuden befanden sich außerdem eine Pflegeanstalt für ältere Damen und eine Krankenpflegeschule.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Klosterkomplex schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau dienten die Gebäude bis zur Fertigstellung des 1968 eingeweihten Johanna-Etienne-Krankenhauses auf der Furth weiterhin als Krankenhaus. Anschließend wurde im Hauptgebäude das städtische Altenheim Herz-Jesu eingerichtet. Nach dem Bau des neuen Herz-Jesu-Heims in der Nähe des Obertors übernahm die Stadtverwaltung 1989 das alte Gebäude, in dem sich nun das Sozialamt befindet. Die Kapelle des Klosters wurde nicht wieder aufgebaut. Im „Weißen Haus“ befindet sich heute ein Restaurant.
Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss
Grafisches Konzept: Cornelius Uerlichs