Messe c-moll von W.A. Mozart im Pauline-Sels-Saal
Messe c-moll von W.A. Mozart im Pauline-Sels-Saal

Messe c-moll von W.A. Mozart im Pauline-Sels-Saal

Der Klassik-Chor der Musikschule, Cantica Nova, machte Mozarts Messe zu einem Fest. Lesen Sie hier den Konzertbericht von Hansgeorg Marzinkowski aus der NGZ.

Neuss. Der Erwachsenenchor der Musikschule überzeugte im Zeughaus mit einer Bearbeitung von Frieder Bernius. Von Hansgeorg Marzinkowski

Im Herbstkonzert von Cantica Nova, dem Erwachsenenchor der Musikschule der Stadt Neuss unter der Leitung von Markus Mostert, galt es, den Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart ein Stück weit neu zu entdecken.

Seine Messe in c-Moll von 1782, meist auch "Große Messe" genannt, ist so faszinierend wie rätselhaft. Weil unvollendet - große Teile des "Credo" und das "Agnus Dei" fehlen -, ranken sich Gerüchte wie etwa bei Mozarts ebenfalls unvollendetem Requiem um das Werk, das im Format einer "Missa solemnis" zu den überragenden Messvertonungen der europäischen Musikgeschichte gehört.

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Wie beim "Requiem hat es auch bei dieser umfangreichsten Mozart-Messe "Vollendungsversuche" gegeben, die aber unbefriedigend bleiben. Eine neue Bearbeitung hat nun der Dirigent Frieder Bernius in Zusammenarbeit mit Uwe Wolf (Lektoratsleiter bei Carus) vorgelegt mit einer faszinierenden Instrumentierung der von Mozart nur unvollständig hinterlassenen Teile.

So setzt Bernius im Eingangssatz zum "Credo" Trompeten und Pauken zur Betonung des feierlichen Glaubensbekenntnisses ein. In seiner überzeugenden Lösung komponiert er nichts hinzu. Diese neue Version hat Markus Mostert einstudiert, sie wurde zu einem überragenden Mozart-Fest.

Weil ein Satz des "Gloria" und das "Sanctus" doppelchörig sind, war der Kölner Kammerchor "Musica Mundi", ebenfalls von Markus Mostert seit mehr als 20 Jahren geleitet, mit von der Partie. Es muss wohl viele gemeinsame Proben gegeben haben, denn beide Chöre präsentierten sich in wunderbar geschlossener Homogenität.

In wenigen Forte-Passagen brach der Sopran angestrengt-dominant daraus hervor. Gleichwohl entsprachen die großen Chorfugen am Ende des "Gloria" und des "Sanctus" dem Anspruch an ein Fest wie auch die bestechenden fünfstimmigen Chöre.

Eine tadellose Leistung konnte ein konzentrierter Markus Mostert vom Kammerorchester der Universität zu Köln abrufen. Unter den Solisten ragte dank ihrer Aufgaben Theresa Nelles (Sopran) heraus, die ihren Höhepunkt im "Et incarnatus est", gestaltete - einer der schönsten Sopranarien überhaupt. Dahinter musste Carolina Rüegg (Sopran) zurückstehen, die ausgezeichneten Herren Thomas Heyer (Tenor) und Florian Conze (Bass) waren ebenfalls nur im einzigen Quartett ("Benedictus") zu hören.

Quasi zur Einstimmung sangen beide Chöre zwei der populärsten Werke Mozarts - wohl auch ein Grund für den sehr guten Besuch im Zeughaus -, das "Ave verum" (KV 618) und das beschwingte "Laudate Dominum" aus der "Vesperae solennes des confessore" (KV 339). Der verdient langanhaltende Beifall galt aber vornehmlich der neuen "Messe in c-Moll", die zu einem wahren Fest wurde.

Quelle: NGZ