Jubiläumskonzert "Roundabout"
Jubiläumskonzert "Roundabout"

Jubiläumskonzert "Roundabout"

Lesen Sie hier den Bericht von Hansgeorg Marzinkowski aus der NGZ vom 19.2.2018

Neuss

"Roundabout" bietet mitreißenden Swing zum Geburtstag

Neuss. Der Jazz- und Popchor feierte am Samstag sein 20-jähriges Bestehen im RLT. Gestern gab es dann sogar eine ausverkaufte Zusatzshow.

"Wir wollten uns mal was gönnen", sagt Anne Hartkamp. Die Kölnerin gründete vor 20 Jahren "Roundabout", den Jazz- und Popchor der Musikschule der Stadt Neuss, und lud zum Geburtstagskonzert ins Rheinische Landestheater ein. Die bekanntesten Songs der vergangenen 50 Jahre sind aus der Erfolgsgeschichte von "Roundabout" nicht weg zu denken, die Fangemeinde ist entsprechend mitgewachsen.

Deshalb gab es neben dem Geburtstagsabend im Theater gestern eine Wiederholung im Pauline-Sels-Saal des Romaneum, ebenfalls ausverkauft. Nun ist ein Sprechtheater nicht gerade der bevorzugte Raum für Chöre. Die beiden ersten Titel, darunter der Bluesrock "Make you feel my Love" von Bob Dylan (1997), mussten zur Gewöhnung herhalten. Fast schüchtern probierten die gut 50 Mitglieder des Chores, unter ihnen lediglich neun Männerstimmen, die akustischen Gegebenheiten. Dennoch war dieser Chor absolut bühnenreif, was auch der Choreographie von Sabine Scheerer zu danken ist. Sie verordnete dem Chor eine tolle Bühnenpräsenz, nicht nur durch regenbogenfarbene Kleidung, sondern vor allem durch viel rhythmisch vollkommene Bewegung, abwechslungsreiche Aufstellungen und strahlende Gesichter.

Mit den einzigen deutschen Titeln hatte "Roundabout" auch die schwierige Akustik im Griff und sang perfekt Lustvolles: "Sie ist so süß, wenn sie da liegt und schläft" mit dem Text von Stefan Gwildis und "Sommerregen" (2004) mit verblüffend authentischer Geräuschkulisse.

Etliche Arrangements hat Anne Hartkamp für "ihren" Chor geschrieben. Die Gründerin und Leiterin von "Roundabout" ist ein wahrer Glücksfall, was sie mit einem Special als Jazzsängerin ausdrucksstark bewies: Mit ihrem in der europäischen Jazzszene ungewöhnlichen Gesang-Gitarre-Duo "Magnolia" zelebrierte sie "Amazing" aus ihrer jüngsten CD "Wait a Second" (2012). Philipp van Endert (Gitarre) begleitete ungemein lyrisch und mit durch Loops geschaffenen sphärischen Klängen.

Für anspruchsvolle Abwechslung sorgten auch die aus "Roundabout" hervorgegangenen Ensembles "8Klang", "Family & Friends", "Laid Back", "Seven Up" und "VogicalPlus". Sie begleitete zum Teil Norbert Braun (Piano). Sehr fürs Auge war der luftig swingende und groovende Tanz, mit dem Marion und Tobias Karsten einige Titel auflockerten, während Markus Cherouny eine sehr persönliche Moderation beisteuerte.

Das grandiose Finale an diesem Abend aber gehörte wieder dem Chor, der mit "Bohemian Rhapsody", dem ersten Nummer-eins-Hit von "Queen" (1975), "September", der mitreißenden Rockballade von "Earth, Wind & Fire" (1979) sowie einem Medley zu Ehren Duke Ellingtons das Publikum zu Beifallsstürmen hinriss.

(Nima)