Per Video und CD Kinder zum Singen bringen: JeKits-Sonderaktion von Reinhild Post
Per Video und CD Kinder zum Singen bringen: JeKits-Sonderaktion von Reinhild Post

Per Video und CD Kinder zum Singen bringen: JeKits-Sonderaktion von Reinhild Post

Lesen Sie hier den Bericht von Helga Bittner aus der NGZ vom 13. Juli 2020

Reinhild Post arbeitet in zwei Grundschulen als Jekits-Lehrerin. Wegen des Coronavirus konnte sie nur virtuell unterrichten. Zu Hause nimmt sie Videos und CDs für ihre zweiten Klassen und Kinderchöre auf.

Sie ist Schauspielerin, Musik- und Bewegungspädagogin und von der Musikschule vor allem für das Jekits-Programm in der Schule abgestellt. Einmal die Woche Unterricht an zwei Grundschulen, jeweils mit den zweiten Klassen der Karl-Kreiner- und der Kreuzschule, dazu kommt noch jeweils einmal die Woche Unterricht mit Chören der dritten Klassen: „Um die 14 Kinder macht ein Chor aus“, sagt Reinhild Post, „zu den Klassen gehören jeweils 28 bis 29 Kinder.“
 Bislang jedenfalls. Seit Corona den Alltag beherrscht, war die Pädagogin nicht mehr in der Schule. was aber nicht heißt, dass sie sich zurücklehnen konnte. „Musik ist so wichtig wie Mathematik oder Deutsch“, sagt sie und hat sich deswegen so intensiv um Unterrichtsstoff bemüht, dass nicht nur die Leiterin der Kreuzschule, Dorothee Mühle, an Posts Chef, Holger Müller von der Musikschule, für die sie als Honorakraft tätig ist, begeistert einen Brief schrieb: „Wir als Schule haben das fantastische Glück, Reinhild Post als treue und zuverlässige Jekits-Kraft an unsrer Schule zu haben. Für uns ist sie mehr als einfach nur die Jekits-Lehrerin. Frau Post gehört einfach zu unserem Team dazu und ist aus unserem Team auch nicht mehr wegzudenken.“
 Viel Lob für die 46-Jährige, über das sie sich natürlich sehr freut, aber auf das es ihr weniger ankommt als auf die Zufriedenheit der Kinder und Eltern mit ihrem virtuellen Unterricht. Über Musik ließe sich viel lernen, sagt sie und hat „daher überlegt: Was kann ich machen, um die Kinder gut zu versorgen?“ Herausgekommen sind zum Beispiel Videos mit Bildern, Gesang und Arbeitsblättern, die sie wöchentlich macht. Dabei steckt sie nicht nur Arbeit, sondern vor allem auch viel Zeit hinein. „Für ein Video von 4,5 Minuten braucht es rund vier Stunden“, sagt sie am Telefon.

Während sie im Live-Unterricht auch mal intuitiv reagieren könne, auf Stimmung der Kinder eingehen und zum Beispiel Übungen anderes konzipiere oder auch verschiebe, müsse im Video alles perfekt sein, erzählt sie. „Man muss genau wissen, was man macht und machen will, alles muss glasklar sein.“
In diesen Tagen hat jedes ihrer Kinder – auch in den Chorgruppen – eine CD erhalten mit den Liedern, die sie im Live-Unterricht schon gelernt haben: „144 CDs habe ich dafür gebrannt!“ Natürlich möchte sie auch die Eltern mitnehmen, freut sich über positive Reaktionen und lobt insbesondere die „tolle Zusammenarbeit“ mit den Grundschulen, die ihren „Videopost von Frau Post“ verschicken oder auf die eigene Homepage stellen. Natürlich ist ihr auch klar, dass sie nicht alle Kinder gleichermaßen erreichen wird, aber grundsätzlich zu zeigen, wie wichtig Musik und die Bewegung dazu für Schulkinder ist, macht für sie auch die Motivation aus.

Dabei ist sie im Grunde in das Jekits-Programm „reingerutscht“. Gesangsunterricht hatte sie, und weil ihre Lehrerin im Jekits-Vorgänger der Stadt Neuss, „Jedem Kind seine Stimme“ (JeKi-Sti), tätig war, aber eine Vertretung suchte, kam Reinhild Post zum Zuge. Die Arbeit mit Kindern gefiel ihr, für die der Beruf Schauspielerin immer an vorderster Stelle stand, so gut, dass sie sie eine berufsbegleitende Ausbildung zur Musik und Bewegungspädagogin in Remscheid absolvierte. „Parallel habe ich aber immer an Grundschulen gearbeitet“, erzählt sie.
 
 
Aber Schauspielerin ist sie eben auch. Und diese Mischung aus beiden Berufen ist es auch, die ihr besonders gut gefällt. So ist sie seit vielen Jahren bei den Schlossfestspielen Neersen dabei, die vor allem in der Ferienzeit stattfinden. Dieses Jahr hätte es auch so sein sollen – wenn das Corona-Virus nicht allen Beteiligten einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Und so wissen Reinhild Post und ihr Mann, der Regisseur Sven Post, noch nicht so genau, was sie mit der freien Zeit machen werden. Sie hofft zwar darauf, nach den Sommerferien wieder in der Schule arbeiten zu können, aber weiß nicht, ob damit wirklich zu rechnen ist: „Beim Singen werden Aerosole abgegeben“, sagt sie seufzend. Also heißt es auch für sie: abwarten.