3.4.2 Ausgangssituation

Das in Neuss vorhandene Schienennetz stellt das regionale Grundgerüst des ÖPNV-Angebotes dar, das durch das Stadt- und Straßenbahnnetz ergänzt wird. Stadtbus- und Regionalbuslinien vervollständigen das ÖPNV-System.

Im Rahmen der Konzepterarbeitung werden alle das Neusser Stadtgebiet bedienenden Buslinien hinsichtlich ihrer angebotenen Verbindungen mit der künftigen Verkehrsnachfrage in Neuss überprüft.

Durch das heutige ÖPNV-Liniennetz werden hiernach nahezu alle innerstädtischen Nachfrageverbindungen abgedeckt. Für rd. 62 % der Gesamtverkehrsnachfrage bietet das heutige ÖPNV-Angebot eine Direktfahrmöglichkeit an. Für rd. 86 % der künftigen Gesamtverkehrsnachfrage in die Innenstadt besteht durch das vorhandene ÖPNV-Angebot ein direktes Verbindungsangebot. Dies bedeutet auch, dass rd. 86 % der künftigen Gesamtverkehrsnachfrage ihr Ziel mit maximal einem Umstieg in der Innenstadt erreichen kann.

Eine Auswertung der Gesamtnachfrage zwischen den statistischen Bezirken der Stadt Neuss zeigt bei einer Forderung nach einer Direktverbindung zwischen zwei statistischen Bezirken nur geringe Defizite auf. Unterstellt man die Sinnhaftigkeit einer Direktverbindung bei einem Potenzial von 200 ÖV-Fahrten pro Tag und Richtung, sind fehlende Direktverbindungen vor allem zwischen dem Hammfeld und den Stadtteilen Gnadental, Erfttal und Grimlinghausen feststellbar.

Setzt man diese Grenze auf 100 Fahrten pro Tag und Richtung herab, dann fehlen zudem Direktverbindungen zwischen dem Hammfeld und Norf sowie dem Augustinusviertel und weiterhin zwischen Rosellen und Grimlinghausen sowie Weckhoven. Alle anderen Verkehrsbeziehungen werden durch eine Direktverbindung abgedeckt bzw. liegen deutlich unter dem Grenzwert von 100 Fahrten pro Tag und Richtung.

Die Stadtgrenze überschreitend bestehen heute Defizite hinsichtlich Direktverbindungen nur zwischen Rosellen und den südlich angrenzenden Bereichen Dormagen und Delhoven.

Ins nahe Umland sind die Verkehrsrelationen im ÖPNV zwischen dem Hammfeld und Krefeld sowie zum südlichen Stadtgebiet von Düsseldorf relativ un-günstig, d.h. eine Verbindung zwischen diesen beiden Bereichen erfordert Mehrfachumstiege. Ähnliches gilt auch für die Relation Rosellen – Düsseldorf.

Basierend auf diesen Erkenntnissen und einer Auswertung der Gesamtverkehrsnachfrage sind verschiedene Maßnahmen entwickelt und hinsichtlich ihrer voraussichtlichen verkehrlichen Auswirkungen untersucht worden. Die langfristig sich ergebenden Veränderungen bzw. Ergänzungen innerhalb des ÖPNV-Netzes werden nachfolgend beschrieben.