01.07.2016 - Lukaskrankenhaus

Kooperation mit Herzchirurgie am Helios Klinikum Krefeld

Seit Jahren ist die Medizinische Klinik I des Neusser Lukaskrankenhauses unter Chefarzt Prof. Dr. Michael Haude ein Vorreiter in der Anwendung der TAVI-Eingriffe. TAVI umschreibt den schonenden interventionellen Einsatz einer künstlichen Herzklappe mittels Katheter, eine Operation am offenen Herzen entfällt. Eine große interventionelle Kardiologie kann sich durch eine leistungsfähige Herzchirurgie nochmals verstärken. Deshalb wurde jetzt eine Zusammenarbeit mit der Klinik für Herzchirurgie und herznahe Gefäßchirurgie des Helios Klinikums Krefeld vertraglich festgeschrieben. Das deckt nun auch eine neue Vorgabe des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss): Der fordert die ständige Präsenz eines Herzchirurgen bei derartigen Eingriffen. Die Kooperation sichert die weitere Erbringung von TAVI-Eingriffen in der Medizinischen Klinik I auch unter den veränderten Vorgaben.

Prof. Dr. Michael Haude ist einer der Haupt-Protagonisten dieser Methode in Deutschland, die ohne Nutzung einer Herz-Lungen-Maschine und in vielen Fällen auch ohne Narkose auskommt. Er praktiziert  sie erfolgreich am Lukaskrankenhaus  und entwickelt sie seit Jahren in der Fachwelt weithin beachtet weiter. Die sehr hohen Anforderungen des  G-BA hatten Prof. Haude und sein Team stets erfüllt, was nicht zuletzt durch die Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie unterstrichen wurde.

Nach einer neuen Vorgabe des G-BA muss nun bei TAVI-Eingriffen eine 24-stündige herzchirurgische Versorgung auch an Tagen nach dem Eingriff sichergestellt werden. Mit der Zusammenarbeit mit dem Helios Klinikum Krefeld wird dies wie gefordert mit Datum 1. Juli erfüllt. Die Krefelder Herzchirurgie ist seit Jahren in der katheterbasierten Therapie struktureller Herzerkrankungen zertifiziert und wird am Lukaskrankenhaus eine ständige ärztliche Präsenz mit Erfahrung in allen Techniken sicherstellen. Die Kooperation des Lukaskrankenhauses und des Helios Klinikums Krefeld ist die dritte vertraglich vereinbarte Konstruktion dieser Art in Deutschland.

Über diese Kooperation soll fortan die gesamte kardiologisch-herzchirurgische Zusammenarbeit auch im Bereich der konventionell-operativen, herzchirurgischen Versorgung weiter ausgebaut werden, um für Patienten, die für eine kardiologische Intervention nicht infrage kommen, eine bestmögliche Behandlung sicherzustellen. Dazu wurde festgelegt, im Rahmen gemeinsamer wöchentlicher Herzkonferenzen - in dringlichen Fällen durch internet-basierte Telefon- oder Videokonferenzen - eine  leitlinienkonforme Behandlung auf höchstem medizinischem Niveau zu gewährleisten.

G-BA

Der Gemeinsame Bundesausschuss ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen in Deutschland. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung und beschließt Maßnahmen zur Qualitätssicherung.

TAVI

Die Abkürzung TAVI steht für Transcatheter Aortic Valve Implantation, kathetergestützten Aortenklappenersatz. Bei dieser minimal-invasiven Methode zur Behandlung einer Verkalkung der Aortenklappen wird die Ersatzklappe „zusammengefaltet“ über einen Katheter meist über die Leistenarterie bis zum Herzen geführt. Nach dem Zurückziehen des Katheters spannt sich die Ersatzklappe auf und verhakt sich in der Aorta. Eine Operation am offenen Herzen entfällt, der Eingriff  findet am schlagenden Herzen ohne Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine statt.