01.09.2016 - Lukaskrankenhaus

Anästhesistin hilft Kindern in Tadschikistan

Tadschikistan? Dieses Land können wohl nur die wenigsten sicher auf der Landkarte verorten. Claudia Balczun kann es sofort. Zum zweiten Mal war die Anästhesistin aus dem Lukaskrankenhaus in der Hauptstadt Duschanbe, um bei der Operation von Kindern mit Gaumenspalten zu helfen. Tadschikistan: eines der ärmsten Länder der Welt mit Grenzen zu Usbekistan, Kirgistan, China und Afghanistan. „Die ärztliche Versorgung in ganz Tadschikistan ist schlecht“, schreibt das Auswärtige Amt lapidar.

Viele Kinder leiden an angeborenen Gaumenspalten („Hasenscharten“). Hygienische  Operationsräume, moderne Kieferchirurgie und Kieferorthopädie sowie eine umfassende Nachbehandlung gab es nicht - bis sich der Kempener Arzt D. Martin Kamp mit seiner Initiative TajikAID der Jungen und Mädchen annahm. Über die franziskanische Stiftung Vision:teilen.org aus Düsseldorf hatte er diese Initiative ins Leben gerufen. Mittlerweile ist in der Hauptstadt ein komplettes Spaltzentrum entstanden.

2013 begleitete Claudia Balczun ihn zum ersten Mal. Jetzt erreichte sie eine erneute Anfrage. Sofort sagte sie zu und füllte ihre Urlaubstage mit Operation um Operation in dem fernen Land. Sie trug die Verantwortung für die Kindernarkosen in den teils mehrstündigen Eingriffen. Der Initiative geht es darum, die heimischen Ärzte vor Ort auszubilden, mit ihnen zusammen zu operieren. 

Hoch willkommen sind die Kollegen aus Deutschland. „Wir verständigen uns mit Händen und Füßen“, berichtet die Anästhesistin, die im Rhein-Kreis Neuss als Notfallärztin mit den Maltesern unterwegs ist. Amtssprache ist ein persisches Idiom, die älteren Ärzte sprechen auch noch  russisch – Tadschikistan war Teil der Sowjetunion. Englisch ist kaum verbreitet. Vieles  musste und muss improvisiert werden, die Hygienestandards seien extrem niedrig, erzählt Claudia Balczun, zudem sind die notwendigen Narkosemittel nicht immer verfügbar: Die habe man dann eben mitgebracht. Bei Ausfall des Narkosegerätes musste so manches Mal auch mit dem Handbeutel beatmet werden.

36 Kinder hat das deutsche Team in einer Woche operiert. Der Kontakt? „Mit einem Lächeln und Kuscheltieren“, sagt die Ärztin aus Neuss. Einen ganzen Koffer voll Spielzeugaffen habe man mitgebracht. Freundlich und  herzlich seien die Mütter gewesen, tapfer die Kinder: „Die

sind schon wirklich hart im Nehmen und halten noch den Daumen hoch, wenn sie eine Träne im Auge haben“, so Claudia Balczun. Sie verhehlt nicht, wie beeindruckt sie auch bei ihrem zweiten Tadschikistan-Hilfseinsatz wieder war und sagt: „Das nimmt man dann so mit. Ich bin um viele Erfahrungen reicher. Und so manches relativiert sich doch.“

Informationen über die Arbeit von TajikAID unter www.vision-teilen.org

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