24.10.2000 - Fischereiökologische Untersuchungen im Stadtgebiet Neuss

Obwohl die Gewässergüte der bedeutenderen Fließgewässer im Stadtgebiet Neuss durch die Überwachung ...

...der Staatlichen Umweltämter und der Wasserverbände gut bekannt ist, liegen bislang nur wenige Daten über den Fischbestand vor. Aus diesem Grunde wurde seitens des Umweltamtes der Stadt Neuss erstmalig eine stadtgebietsweite Erfassung des Fischbestandes in den fließenden Gewässern (Gräben, Bäche, Flüsse) und Stillgewässern (Teiche, Baggerseen) in Auftrag gegeben. Der Fischbestand wird hierbei mittels Elektrobefischung erfaßt. Das Prinzip der Fangmethode beruht auf einer als Elektrotaxis bezeichneten Reaktion der Fische. Im Wasser wird ein schwaches elektrisches Kraftfeld erzeugt, von dem die Fische angelockt werden. Bei längerer Einwirkung durch den Fangstrom fallen die Fische in Elektronarkose und können zur weiteren Bestimmung kurzfristig aus dem Wasser entnommen werden. Die Fische erholen sich innerhalb einiger Sekunden bis weniger Minuten von den Wirkungen des elektrischen Kraftfeldes ohne Schäden davon zu tragen. Die Elektrobefischung ist insbesondere in kleineren Fließgewässern das wirksamste Verfahren zur Bestandserhebung. Für die Ausübung dieser Fangmethode wurde seitens des Kreises Neuss als Untere Jagdbehörde eine Genehmigung erteilt. Parallel zur Erfassung des Fischbestandes wird eine biologische Gewässergütebestimmung durchgeführt. Hierbei werden die auf dem Gewässergrund lebenden Organismen, die noch mit dem bloßem Auge oder einer Lupe bestimmbar sind - der sogenannten Makrobenthos - bestimmt und ausgezählt. Aus der Zusammensetzung der Organismen läßt sich ein Rückschluß auf die Güte des Wassers ziehen. Insgesamt wegen in Neuss 15 Fließgewässer und 15 Stillgewässer im Rahmen der anstehenden Untersuchungen bewertet. Die Ergebnisse erlauben Rückschlüsse auf die Bedeutung des einzelnen Gewässers im vernetzten Gewässersystem der Stadt Neuss. Bei Untersuchungen in anderen Gebieten hat sich gezeigt, daß insbesondere kleinere Nebengewässer und Gräben wertvolle Brut- und Wachtsumsbebereiche für Fische darstellen. Mit der Untersuchung soll vor allem die Frage geklärt werden, welche Bedeutung die kleineren Nebengewässer für den Fischbestand der größeren Bäche und Flüsse besitzt. Dies ist insbesondere bei der Diskussion über die zukünftige, stark vom Baunkohlen-Sümpfungswasser beeinflussten Wasserführung der Erft von Bedeutung. Des weiteren lassen sich aus den Untersuchungen Empfehlungen für die Unterhaltung der Gewässer ableiten. Oft können durch kleine Veränderungen an den Gewässern die Brut- und Aufwachsbedingungen für Fische erheblich verbessert werden. Ferner soll ermittelt werden, wie der unterschiedliche Verschmutzungsgrad der Gewässer sich auf den Fischbestand auswirkt. Zusätzlich werden Empfehlungen für eine evtl. Befischung des Gewässers ausgesprochen. Die Arbeiten werden von der NZO-GmbH aus Bielefeld durchgeführt. Die NZO-GmbH hat bereits des öfteren im Bereich des Erfteinzugsgebietes gearbeitet und ist mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut.. *