13.07.2001 Zeit der Wespen- und Hummelnester
Kaum kommt der Sommer richtig auf Touren, häufen sich wieder Klagen über Wespennester am Haus oder...
... im Garten. Oft werden jetzt solche Nester in Rolladenkästen, in der Nähe von Terrassen oder Balkonen, in Gartenhäuschen oder Garagen entdeckt. Besondere Besorgnis erregen Nester, die ihren Ein- und Ausflug in der Nähe von Kinderzimmerfenstern haben. Aus diesem Grund gibt das Amt für Umweltschutz einige Hinweise zum Umgang mit Wespen- und Hummelnestern . Wespen und Hummeln beginnen bereits im Frühjahr mit dem Nestbau. Wenn die Nester entdeckt werden, sind sie oft schon monatelang im Bau. Dass sie jetzt erst auffallen, liegt daran, dass die Nester inzwischen eine Größe erreicht haben, bei der der "Flugbetrieb" vor dem Nest nicht mehr zu übersehen ist. Die Betroffenen haben also schon monatelang mit diesen "Untermietern" zusammengelebt. So ist es vor allem eher ein psychologisches Problem, wenn für die Betroffenen die "Gefahr" auf einmal sichtbar wird. Zum echten Problem können eigentlich nur zwei von vielen bei uns vorkommenden Wespenarten werden - nämlich die Deutsche und die Gemeine Wespe. Diese beiden Arten erkennt man schon an der Wahl ihres Nestbauplatzes. Sie bauen in dunklen "Höhlen" wie Rolladenkästen, unter der Erde, unterm Dach oder in Schuppen Nester mit bis zu 7.000 Tieren. Problematisch sind diese Wespenarten, weil sie die sehr großen Nester entsprechend angriffslustig verteidigen. Außerdem beginnen sie im Spätsommer herumzuvagabundieren, wenn beim Nestbau nichts mehr zu tun ist. Dann stürzen sie sich auf alles Ess- und Trinkbare, was sich findet. Sind die Nester freihängend und kugelig von Tennis- bis Handballgröße, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine der anderen, selteneren und friedlicheren Wespenarten wie zum Beispiel die Mittlere oder Sächsische Wespe. Diese bilden mit bis zu 500 Tieren nicht so große Völker aus und sind auch wesentlich "menschenscheuer". Gleiches gilt für die Feldwespe, die ihre kleinen Waben offen, d. h. ohne Hülle, in Dachfenstergauben kleben. Auch Hummeln und Hornissen, die nur selten im Bereich menschlicher Siedlungen auftreten, verhalten sich friedlich und werden nicht lästig, solange man das Nest nicht erschüttert. Beide Arten sind übrigens streng geschützt. Gleiches gilt für die zwar manchmal in größeren Massen auftauchenden, aber solitär lebenden Wildbienen. Sie bilden keine Staaten und können nicht einmal stechen. Doch auch die Deutsche und die Gemeine Wespe haben nach dem Bundesnaturschutzgesetz die gleichen "Rechte" wie alle anderen, wildlebenden Tiere und unterliegen dem allgemeinen Artenschutz. Sie dürfen nicht "ohne vernünftigen Grund" verfolgt werden. Man kann sie sogar mit gutem Recht als Nützlinge bezeichnen, da sie sich hauptsächlich von anderen, kleineren Insekten ernähren und damit zur biologischen Schädlingsbekämpfung beitragen. Außerdem betätigen sie sich als Blütenbestäuber. Aus diesem Grunde entfernt die Feuerwehr im privaten Bereich keine Wespennester mehr, da sonst der artenschutzrechtliche Aspekt nicht berücksichtigt würde. Hin und wieder kommt es vor, daß ein Honigbienenschwarm mit einem Wespennest verwechselt wird. Die Bienen wären ein Fall für einen Imker, der diesen Schwarm wieder einfangen kann. Was ist zu tun, wenn man ein Nest von einer Deutschen oder Gemeinen Wespe an einer Stelle hat, an der es nicht bleiben kann? Zunächst einmal muß man wissen, daß ein Wespennest nur einen Sommer lang existiert. Im Herbst, wenn die Nächte kälter werden, geht der Wespenstaat zugrunde. Das Volk stirbt, die Jungköniginnen suchen sich ein Winterversteck und das Nest zerfällt. Es kann somit auch nicht wiederbesiedelt werden. Auch die Gefahr, von einer Wespe gestochen zu werden, kann man auf ein Minimum reduzieren. Wespen reagieren nur dann aggressiv, wenn sie sich oder ihr Nest bedroht fühlen. Dies geschieht zum Beispiel, wenn man versucht, das Ein-/Ausflugloch zu verstopfen, das Nest auszugraben, auszuräuchern oder es sonstwie erschüttert. Das kann durch Rasenmähen über einem Erdnest oder heftiges Fensteröffnen und -schließen unmittelbar neben einem Nest passieren. Insbesondere Kinder sollten einen Sicherheitsabstand zum Nest von rund zwei Metern wahren, um die Wespen nicht zu beunruhigen. Auch hektische Bewegungen im Nesteinflugbereich sollten vermieden werden. Schwärmen die Wespen aus ihrem Nest aus, heißt es, zuerst einmal Abstand nehmen und warten, bis sich die Tiere wieder beruhigt haben. Um das Eindringen von Wespen in die Wohnung durch geöffnete Fenster oder Balkontüren zu vermeiden, genügt ein Fliegengitter, das an den Fensterrahmen geklebt wird, oder ein Gazevorhang. Fliegengitter sind in den meisten Baumärkten erhältlich. Wenn das Wespennest dennoch nicht am Ort verbleiben kann und eine Umsiedlung nicht möglich ist, bleibt nur der Weg zum professionellen Schädlingsbekämpfer. Auf jeden Fall sollte man es nicht selber versuchen, denn außer Wespenstichen wird man dabei wahrscheinlich keinen Erfolg haben. Weitere Informationen zum Thema Bienen und Wespen gibt das Amt für Umweltschutz der Stadt Neuss unter der Rufnummer 02131/903305.