07.09.2001 Spracherwerb als Schlüssel zur Integration
Der Bedarf ist da. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Rund 100 Anmeldungen von Spätaussiedlern,...
...Migranten und in dem Bereich arbeitenden Pädagogen liegen den Organisatoren von elf Projekten zur Sprachförderung und sozialen Integration in Neuss schon jetzt vor. Dieses von der Stadt Neuss selbst finanzierte Pilotprojekt bietet im wesentlichen Sprachförderung für Personengruppen an, die bisher von staatlich geförderten Programmen (z.B. des Arbeitsamtes oder durch Bundesmittel aus dem Garantiefondsbereich) ausgeschlossen sind. Insgesamt können 200 Teilnehmer von diesem Programm profitieren. So kommen schwerpunktmäßig Maßnahmen für Mütter mit Kindern, die das Kindergartenalter noch nicht erreicht haben, in den Genuss der Förderung. Auch für Jugendliche wird eine sprachfördernde Maßnahme angeboten. Es hat sich herausgestellt, daß über das Arbeitsamt geförderte Kurse, z. B. zum Eintritt in eine Berufstätigkeit, nicht ausreichen. Zwei berufsorientierte Deutschkurse für Spätaussiedler und Migranten geben die Möglichkeit, sich auf eine Tätigkeit auf dem freien Arbeitsamrkt vorzubereiten. Die Träger und Veranstalter der Kurse sind das Jugendgemeinschaftswerk, der Caritasverband, das Diakonische Werk, DRK, VHS und der SKM. Als Multiplikatoren erhalten Erzieher und Lehrer die Möglichkeit, über Seminare des Caritasverbandes an Fortbildungen über interkulturelle Pädagogik im Kindergartenbereich teilzunehmen oder ein in Schulen einsetzbares Streitlotsenmodell kennenzulernen, das speziell auf die Konflikte mit ausländischen Kindern ausgerichtet ist. Der Sozialausschuss bewilligte all diesen Projekten am Dienstag einmütig die benötigten Mittel in Höhe von 54.640 Mark. Wie Bürgermeister Herbert Napp und Sozialdezernent Erster Beigeordneter Peter Söhngen jetzt bei der Vorstellung des Programms betonten, kann es sich dabei zunächst aber nur um eine Anschubfinazierung handeln. "Die Kommunen warten dringend darauf, dass Bund und Land die Sprachförderung auf eine neue gesetzliche Basis stellen", so Bürgermeister Napp. Dies sollte schon zum 1. Januar des nächsten Jahres geschehen. So sollten die Anspruchsvoraussetzungen z. B. auf Ausländer, die noch nicht länger als drei Jahre in Deutschland leben, erweitert werden. Der Sprachverband Deutsch für ausländische Arbeitnehmer e. V. mit Sitz in Mainz sollte gemeinsam mit dem Goethe-Institut die Organisation und Durchführung sowie das Qualitätsmanagement der Sprachförderung des Bundes für Zuwanderer mit auf Dauer angelegtem Aufenthaltsstatus übernehmen. Widerstände der Wohlfahrtsverbände, der Sprachkursanbieter, in erster Linie nicht gelöste organisatorische Probleme bei der Umsetzung, z. B. bei der Feststellung der Anspruchsberechtigung und Scheckausgabe zum Besuch eines Kurses, haben dazu geführt, daß eine neue Sprachförderung ab 2002 nicht greifen kann. Ebenso ist die Aufteilung von zu erwartenden erheblich höheren Aufwendungen zwischen dem Bund und den Ländern, nicht zuletzt auch den Kommunen, überhaupt nicht gelöst. Die Stadt Neuss will nicht auf die verspätete Umsetzung dieser dringend notwendigen Reformen warten. Die jetzt beschlossenen Maßnahmen sollen in Neuss ein erstes Zeichen setzen. Bereits im Februar diesen Jahres hatte deshalb die städtische Sozialverwaltung die in der Sprachförderung und sozialen Integration tätigen Wohlfahrtsverbände, städtische Dienststellen, die Interessenvertretungen der Spätaussiedler, das Kreis-Schulamt und den Vorsitzenden des Ausländerbeirates zu einem ersten Gespräch eingeladen. Als Ergebnis wurde die Gründung einer Projektgruppe beschlossen, die eine geeignete und effektive Strategie zur Sprachförderung und sozialen Integration entwickelte. * Weitere Informationen: Stadt Neuss - 41456 Neuss Soziale Leistungen und Förderung Klaus Schumacher Tel.: 02131-905019