22.05.2002 Krieg verzehrt - Friede ernährt
Kriege und militärische Ereignisse haben über Jahrhunderte ihre Spuren am Niederhein hinterlassen,...
...die jetzt zur EUROGA 2002plus mit verschiedenen Projekten deutlich gemacht werden sollen. Die Menschen der Region an Rhein und Maas waren diesen meist gewalttätigen Ausseinandersetzungen besonders häufig ausgesetzt: Die attraktiv gelegenen Niederrheinlande dienten als Aufmarschgebiet, Grenzraum und Durchgangsland, eher geografisch durch die beiden großen Flüsse als durch politische Grenzen definiert. Das Projekt "Krieg und Frieden an Rhein und Maas", an dem sich neben Neuss zehn weitere Städte und Gemeinden beteiligen, setzt sich mit dieser geschichtlichen Entwicklung und ihren noch heute sichtbaren Folgen auseinander. Im Clemens-Sels-Museum werden drei Ausstellungen unter dem Titel "Krieg verzehrt - Friede ernährt" gezeigt. Unter dem Titel "Legionen an Rhein und Erft - 400 Jahre römisches Militär in Neuss" wird aufgezeigt, dass verschiedene Ereignisse wie der Bataveraufstand oder die Frankeneinfälle auch an der Erft ihre Spuren hinterlassen haben. Mit der Jahrhunderte währenden Präsenz römischer Soldaten im Lager Novaesium waren aber nicht nur kriegerische Ereignisse verbunden. In der Zeit der Pax Romana errichtete das römische Militär eine Infrastruktur aus Straßen, Brücken und Wasserleitungen, wie sie erst in der Neuzeit wieder erreicht wurden. Einen besonderen Höhepunkt in der Ausstellung ist ein virtueller Rundgang durch das "Koenen-Lager", einem Legionskastell aus dem späten 1. Jahrhundert n.Chr. Eine großflächige Projektion versetzt den Besucher unmittelbar in die Straßen und Gebäude der römischen Kaserne. Die Installation "Mahnmale - Krieg und Frieden in Neuss" zeigt in Zeitraffer die oft fatalen Auswirkungen der kriegerischen Ereignisse, von denen Neuss bis in das 20. Jahrhundert immer wieder heimgesucht wurde. Die Inszenierung stellt dabei ausgewählte Objekte der Kriegsepochen denen der Friedenszeiten gegenüber. Die fokussierte Sicht auf wenige Objekte, die in sich die Spuren der Geschehnisse bergen, ermöglicht eine interessante Spurensuche. Die dritte Ausstellung schließlich widmet sich dem Thema "Krieg und Frieden in der bildenden Kunst". Künstler verschiedener Epochen haben sich unterschiedlicher bildnerischer Sprachen bedient, um ihre Gedanken zu dem immerwährend aktuellen Thema Krieg und Frieden auszudrücken. Die intelektuelle wie auch ästhetische Auseinandersetzung mit diesem Gedanken, führt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Projekt wurde realisiert mit Unterstützung des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Die drei Ausstellungen zum Thema "Krieg verzehrt - Friede ernährt" im Rahmen der Euroga 2002plus sind vom 23. Mai bis zum 18. August 2002 im Clemens-Sels-Museum am Obertor zu sehen. *