15.08.2003 - Zweiter Notarzt rund um die Uhr in Neuss

Rechtzeitig zur Hitzewelle in diesem Sommer konnte das Rettungswesen in Neuss entscheidend verbessert werden. Die in den letzten Tagen auf Grund der Hitze gestiegene Zahl der Rettungseinsätze wird nun von zwei Notärzten bewältigt, die beide täglich 24 Stunden ihren Dienst versehen. Gleichzeitig wurde auch der Notarztfahrdienst im gleichen Umfang erweitert.

Die Aufgabenstellung des Rettungsgesetzes Nordrhein Westfalen verlangt im Hinblick auf den Notfallpatienten die Vorhaltung ärztlicher Einsatzbereitschaft. Bisher war ein Notarzt rund um die Uhr, zusätzlich ein zweiter an Wochentagen von 10 bis 18 Uhr einsatzbereit. Eine Analyse der Einsatzzeiten und der Fallzahlen ergab, daß diese Kapazitäten zukünftig so nicht mehr ausreichen würden. Seit dem 15. April 2003 stehen daher zwei Ärzte rund um die Uhr zur Verfügung. Die Ärzte sind Angestellte der Krankenhäuser Städtische Kliniken Neuss - Lukaskrankenhaus GmbH und des Johanna-Etienne-Krankenhauses. Zwischen den Krankenhäusern und der Stadt Neuss wurden entsprechende Verträge abgeschlossen. Für den Notarztfahrdienst, die zweite wesentliche Systemkomponente, stehen zur Zeit zwei Fahrzeuge zur Verfügung. Dieser Fahrdienst wird personell durch den Malteser Hilfsdienst auf vertraglicher Basis durchgeführt.Das Neusser Notarztsystem deckt aufgrund einer entsprechenden Vereinbarung mit dem Kreis Neuss auch das Gebiet der Stadt Kaarst und rund die Hälfte des Stadtgebietes der Stadt Korschenbroich ab. Das gesamte Versorgungsgebiet umfaßt rund 220.000 Einwohner.Vor 26 Jahren ist das Notarztsystem in Neuss eingeführt worden. Zunächst mit einem Notarzt, der rund um die Uhr für die Neusser Bürgerinnen und Bürger erreichbar war. Zwei Jahre später wurde dieses System auf die Kaarst ausgedehnt, 1989 auf Teile von Korschenbroich. Gleichzeitig etablierte sich ein zweiter Notarzt, der allerdings nur montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr im Einsatz war. In diesem Jahr gab es 3.226 Einsätze für die beiden Notärzte. Bis heute stiegen die Einsatzzahlen kontinuierlich an. 2002 gab es 4.787 Einsätze. In den 14 Jahren stiegen die Einsatzzahlen insofern um rund 48 Prozent.1989, bei der Etablierung des zweiten Notarztes, lagen die Kos-ten für das Notarztsystem bei rund 512.000 Euro, im letzten Jahr bei ca. 811.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung in 14 Jahren von 58 Prozent. 2004, dem ersten Jahr in dem die Erweiterung voll zu tragen kommt, werden die Kosten bei rund 1,2 Million Euro liegen. Bei einem Vergleich der Notarztgebühren mit 18 größeren Städten bzw. Kreisen in NRW lag die Gebühr im Jahr 2002 für einen Notarzteinsatz zwischen 332,11 Euro und 694,80 Euro. Die Stadt Neuss hatte bei diesem Vergleich mit 332,11 Euro die niedrigste Gebühr. Durch den Ausbau des Notarztsystems mit Mehrkosten von ca. 400.000 Euro wird sich in späteren Jahren ein Anstieg der Gebühr nicht aufhalten lassen. Wie hoch diese tatsächlich sein wird und wie die Stadt Neuss dann im Gebührenvergleich abschneidet, läßt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersagen, da bei der Gebührenkalkulation viele Faktoren eine Rolle spielen, wie beispielsweise die Entwicklung der Fallzahlen oder die Änderungen bei den Arbeitszeiten.*