01.04.2004 - Neue Leiterin, neue Zusammenarbeit und neue Angebote in der Neusser Drogenberatungsstelle

Neuss (PN/Fi/901). Die Stadt Neuss hat als Trägerin der Drogenberatungsstelle eine Verlängerung der Zusammenarbeit mit dem Kreis und den übrigen kreisangehörigen Städten um weitere fünf Jahre vereinbart.

Diese Verlängerung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung kam durch die Erweiterung des Angebotes der Jugend- und Drogenberatungsstelle unter der neuen Leiterin, Diplom-Psychologin und Sozialtherapeutin/Sucht, Birgit Zander, um zwei Schwerpunkte zustande. So wurde mit der Umsetzung einer Gruppe für junge Erstkonsumenten von Suchtmitteln begonnen und das Beratungsangebot für gefährdete Jugendliche und deren Angehörige wurde verstärkt.

Die Gruppenarbeit mit jungen Erstkonsumenten von Suchtmitteln wendet sich an junge Drogenkonsumenten, die erste Erfahrungen mit Suchtmitteln gemacht haben und auffällig wurden, sich aber in einem frühen Stadium ihres Konsums befinden. In der Regel besteht zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Kontakt zum Drogenhilfesystem. Ziel des Angebotes ist es, einer Suchtentwicklung möglichst vorzubeugen. Im Rahmen der Gruppentreffen können Ursachen und Wirkungen des Drogenkonsums geklärt werden, die im häuslichen oder gesellschaftlichen Umfeld der Betroffenen nicht oder nur schwer ansprechbar und begreifbar sind. Im Vordergrund der Arbeit steht die Aufklärung und Beschreibung der momentanen Lebenssituation, das Erkennen und Benennen der aktuellen Handlungsmuster. Auch werden die Folgen des eigenen Handelns bewusst gemacht. Die Teilnahme an der Gruppe kann auf richterliche Weisung, auf Anfrage der Staatsanwaltschaft, auf Anraten der Jugendämter oder Eltern sowie freiwillig erfolgen. Auch in der Fachstelle für Suchtprävention wurde das Angebot dem gestiegenen Bedarf an qualifizierter Früherkennung und vorbeugender Beratung von potenziell gefährdeten Jugendlichen und ihren Familien angepasst. Angeboten werden Einzelberatungen von Eltern, deren Kinder einen auffälligen Konsum von z.B. Haschisch und Marihuana haben, Jugendlichen, die sich mit ihrem bzw. dem Konsum ihrer Freunde auseinander setzen sowie entsprechende Familienberatungen. Mit diesen neuen Angeboten kommt die Stadt Neuss zum einen den Wünschen der Vertragspartner der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung nach. Zum anderen soll auf diese Weise die Lücke zwischen den in Deutschland vorherrschenden Aktivitäten der Sucht- und Drogenhilfe auf Vermeidung des Konsums (primäre Prävention) einerseits sowie der Behandlung der Abhängigkeit (Therapie) andererseits geschlossen werden. Zwar richten sich präventive Maßnahmen vor allem an Kinder und Jugendliche, gleichwohl muss davon ausgegangen werden, dass speziell die Gruppe der bereits problematisch konsumierenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen hinsichtlich (sekundär-)präventiver Maßnahmen eher "unterversorgt" ist. Ausserdem steigt die Verunsicherung der Eltern, was sie unternehmen können oder sollen, wenn ihre Kinder in dieser Weise auffällig werden. Diese neuen bzw. erweiterten Angebote fügen sich ein in die beiden großen Aufgabenschwerpunkte der Jugend- und Drogenberatungsstelle - die Bereiche "Betroffenenhilfe und -Fachstelle für Suchtprävention".

Die Betroffenenhilfe bietet fachliche ambulante Unterstützung bei der Bewältigung von Suchtproblemen. Die Angebote richten sich an Drogenabhängige und -gefährdete, an betroffene Angehörige sowie an Substituierte im Rahmen der psychosozialen Betreuung. Sie umfassen u.a. Information, Beratung, Krisenintervention, Einzel- und Gruppenangebote. Zielgruppe sind Jugendliche und Erwachsene. Die Fachstelle für Suchtprävention (Leiterin: Petra Krauß, Sozialwissenschaftlerin, familientherapeutische Ausbildung - zugleich stellvertretende Leiterin der Jugend- und Drogenberatungsstelle) wendet sich in erster Linie an alle, die Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleiten und unterstützen. Angeboten werden Informations- und Schulungsveranstaltungen, Präventionsberatung für Fachkräfte sowie Projekte zur Suchtvorbeugung. Darüber hinaus bietet sie Information und Beratung von Jugendlichen sowie deren Eltern bzw. Familien bei Suchtgefährdung. Zielgruppen sind hierbei vor allem Lehrer, Erzieherinnen, Mitarbeiter von Jugendeinrichtungen, Jugendliche, Eltern und Familien.

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