30.04.2004 - Sozial und ökologisch verantwortliche Geldanlage Neuss beteiligt sich als erste Stadt Deutschlands bei Oikocredit

Neuss (PN/Fi/901). Als erste Stadt in Deutschland wurde Neuss jetzt Mitglied von Oikocredit.

Bürgermeister Herbert Napp übergab jetzt symbolisch einen Scheck über 1500 Euro – ein Cent pro Einwohner - an die Geschäftsführerin des Westdeutschen Förderkreises von Oikocredit, Ulrike Chini. Im Gegenzug übergab sie an die Stadt Neuss eine Urkunde mit der Mitgliedsnummer 3500. Die internationale Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft vermittelt seit fast 30 Jahren die Anlagegelder ihrer Mitglieder als faire Kredite an Unternehmen in armen Ländern. Oikocredit vergibt das Geld als langfristige und zinsgünstige Darlehen an Bauern, Handwerker und andere Menschen, die von normalen Banken keinen Kredit bekommen und ist damit einer der wenigen Fonds in Deutschland, die ihr Geld gezielt in armen Ländern anlegen. So wird auf eine direkte, nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe gesetzt. Die Geldanlage bei Oikokredit soll, so Napp, auch Vorbildcharakter für die Neusser Bevölkerung haben. Chini ergänzte, das Neuss nicht nur bundesweit, sondern weltweit die erste Stadt sei, die sich an Oikocredit beteilige. Sie hoffe, dass nun auch andere Kommunen in Entwicklung investieren werden. "Wer sich bei Oikocredit beteiligt, investiert in Menschen". Die Stadt Neuss engagiert sich bereits seit Jahren für Fairen Handel. Die beteiligten Produzentinnen und Produzenten zahlen gerechten Lohn für die harte Arbeit, beispielsweise beim Anbau von Kaffee. Der alternative Handel garantiert dafür faire Preise und langfristige Lieferverträge. Zugleich stammt ein groß Teil der fair gehandelten Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau. Hier ergänzen sich fairer Handel und faires Investment: So wird mit dem Kapital von Oikocredit ein Ausbau der Infrastruktur der an Fairhandelsprodukten beteiligten Genossenschaften finanziert. Oikocredit vergibt gut die Hälfte ihres Kapitals an Mikrofinanzinstitutionen. Diese vergeben dann ihrerseits Mikrokredite in den "Dritte Welt Ländern". Mit größeren Geldsummen werden aber auch landwirtschaftliche Einrichtungen oder größere soziale Projekte unterstützt.Oikocredit verspricht den Anlegern zwei Prozent Dividende - kein hoher, aber ein stabiler Ertrag. Die Stadt Neuss setzt dabei, wie alle Anleger bei Oikocredit, aus Solidarität mit den Ärmsten in der Welt das Kapital mit dem Ziel ein, das Gemeinwohl zu fördern. Nicht in Geld aufrechnen lässt sich dagegen der soziale Gewinn: Das angelegte Kapital ermöglicht einer zahlreichen Anzahl von Menschen ein besseres Leben und ist damit ein kleiner Beitrag zu einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung.*