18.02.2005 - Stadt Neuss unterstützt Hilfsprojekt in Sri Lanka - Spendenkonto für Flutopfer eingerichtet

Neuss (PN/Fi). Die Stadt Neuss wird jetzt die Schirmherrschaft für ein Hilfsprojekt an der Ostküste Sri Lankas übernehmen. Ausgesucht wurde der Distrikt Trincomalee, der besonders stark von der Flutkatastrophe betroffen ist. 37.000 Familien sind in dem Gebiet obdachlos und leben in Übergangscamps.

Das Distriktkrankenhaus ist teilweise zerstört und verfügt nicht einmal mehr über Basiseinrichtungen. Zwar hatte infolge der Naturkatastrophe Ende Dezember in Deutschland eine Welle der Hilfsbereitschaft eingesetzt, die mit dazu beigetragen hat, die ersten Folgen der Katastrophe zu lindern. In vielen Regionen ist die Lage der Überlebenden aber heute noch kritisch. Es ist daher erforderlich, den Flutopfern durch Wiederaufbau der zerstörten Küstengebiete einen Rückweg in das normale Alltagsleben und eine Selbstversorgung zu ermöglichen. In dieser Situation kam es in den vergangenen Wochen zu ersten Gesprächen zwischen Bürgermeister Herbert Napp und Nagal Kanaganathan, dem Vorsitzenden des in Neuss ansässigen Kulturvereins Muththamil Kalaimantram aus Sri Lanka. Er vertritt eine Gruppe von Tamilen, die hier in Neuss wohnen und zum Teil aus dem Distrikt Trincomalee in Sri Lanka kommen. Dort leben 365.000 Menschen, die sich in etwa in gleichen Anteilen aus Tamilen, Singhalesen und Moslems zusammensetzen. Zwei Jahrzehnte Bürgerkrieg hatten die gesamte ökonomische und soziale Infrastruktur lange vor der Flutkatastrophe zerstört. Inzwischen haben die drei Bevölkerungsgruppen in Trincomalee zu einem friedlichen Miteinander gefunden. Dies ist auch unter sozialen Gesichtspunkten beispielhaft für Sri Lanka, in dem sonst noch immer Spannungen zwischen diesen Bevölkerungsgruppen herrschen. Aufgrund der bestehenden Strukturprobleme und der schlechten Erreichbarkeit ging der Wiederaufbau des armen, überwiegend agrarisch und durch Fischerei geprägten Distrikts Trincomalee nach dem Ende der Kampfhandlungen sehr langsam voran. Jetzt wurde die Gegend, im Gegensatz zu den wesentlich wohlhabenderen touristisch geprägten Regionen an der Süd- und Westküste Sri Lankas, auch noch besonders stark von der Flutkatastrophe getroffen.Die Stadt Neuss beabsichtigt, sich in einem gemeinsamen Projekt mit der Welthungerhilfe und der Sewa Lanka Foundation am Wiederaufbau des Dorfes Karakadichchanai im Distrikt Trincomalee zu beteiligen. Bei diesem Projekt ist beabsichtigt, Wohnraum für etwa 600 Familien zu schaffen. Parallel soll unter Beteiligung des Lukaskrankenhauses mit dem Zentralkrankenhaus in Trincomalee Kontakt aufgenommen werden, um konkrete Hilfsmöglichkeiten zu eruieren. Zeitgleich mit den Gesprächen zwischen dem tamilischen Verein und der Stadt haben Mitarbeiter der Firma 3M Deutschland in Neuss und an neun weiteren Standorten über 40.000 Euro gesammelt. Das Unternehmen hat die Spendensumme verdoppelt. Ein Teil des Geldes ist der Caritas für humanitäre Maßnahmen im Katastrophengebiet zur Verfügung gestellt worden. Der Gesamtbetriebsratvorsitzende der 3M Deutschland GmbH, Luigi Pastore, und der Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der 3M Deutschland GmbH, Manfred Kremer, übergaben jetzt einen Scheck über 33.142 Euro an Bürgermeister Herbert Napp. Dieses Geld soll als Initiativspende dem Neusser Trincomalee-Projekt zugute kommen. Die Firma 3M Deutschland GmbH hatte bereits unmittelbar nach der Flutwelle medizinische Produkte im Wert von 515.000 Euro über die Johanniter nach Sri Lanka geschickt. Für das Projekt in Trincomalee sprechen neben den persönlichen Kontakten durch die hier lebenden Sri Lanker auch die Verbindungen der in Neuss lebende Vorsitzenden der in Sri Lanka tätigen Sarvodaya-Selbsthilfeorganisation, Heide Broll, die in diesem Distrikt mit Kleinkrediten den dort lebenden Frauen den Aufbau einer Existenz ermöglicht. . Die im Rahmen der Neusser "Flutopferhilfe Sri Lanka" gespendeten Gelder sollen zu 100 Prozent den Flutopfern zu Gute kommen. Da die Organisation der Aktionen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung gemanagt wird, entstehen keine zusätzlichen Verwaltungskosten. Die Zuständigkeit für das Neusser Flutopfer-Hilfsprojekt liegt beim Umweltamt der Stadt Neuss, Ansprechpartnerin ist Dagmar Vogt-Sädler.Bürgerinnen und Bürger, die sich an dem Neusser Hilfsprojekt in Trincomalee beteiligen möchten, können ihre Spende auf ein eigens eingerichtetes Spendenkonto bei der Sparkasse Neuss, Stichwort "Flutopferhilfe Sri Lanka", Kontonummer 8025 0541 bei der Sparkasse Neuss (BLZ 305 500 00) überweisen.

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