15.08.2005 - Das Neusser Bürger Schützenfest 2005

Neuss (PN/kl). 4.845 stolze Neusser Schützen und 1.487 Musiker bilden in diesem Jahr das Regiment zu Ehren des Neusser Schützenkönigs Günter Coomann und seiner Königin Käthe. „Ein Beweis für die Stärke des Schützenbrauchtums in unserer Vaterstadt und die Bodenständigkeit unserer Schützengemeinschaft“ kommentiert der Neusser Bürgermeister Herbert Napp diese beeindruckenden Zahlen.

Tatsächlich ist der Zulauf zu den Schützengemeinschaften ungebrochen. An den „Tagen der Wonne“ zwischen dem 27. und 30. August marschieren wieder einmal mehr Schützen und Musiker auf, als im Vorjahr. Das gesamte Schützenregiment umfasst zehn Gesellschaften. Das Neusser Grenadierkorps wird mit rund 1.340 Grenadieren wieder die meisten Schützen stellen. Es folgt die Schützenlust mit rund 1.310 Marschierern und das Jägerkorps mit rund 850.

Ehrengäste

Traditionell lädt der Neusser Bürger-Schützenverein von 1823 drei Ehrengäste zum Fest ein, die das Privileg haben, die Parade am Schützenfest-Sonntag mit abzunehmen. Der Generalvikar des Erzbistums Köln, Dr. Dominik Schwaderlapp, hat sein Kommen bereits zugesagt. Er war an der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien in Neuss als Kaplan tätig und hatte damals selbst mit seinen Pfarrjugendlichen einen Schützenzug gegründet, dessen Mitglied er noch immer ist. Professor Dr. Michael Hüther hat als Direktor des Institutes der Deutschen Wirtschaft ebenso zugesagt. Der dritte Ehrengast befindet sich in Neuss auf historischem Grund seiner eigenen Familiengeschichte. Moritz Landgraf von Hessen ist Nachfahre von Hermann Landgraf von Hessen, der als Stadtkommandant von Neuss die Belagerung des Burgunderherzogs Karl dem Kühnen 1474/75 abwehrte. Damals stand Neuss ganz im Mittelpunkt der europäischen Politik und gedenkt noch heute dieses historischen Ereignisses.

Erfahrener Schützenkönig Günter Coomann

Mit Günter Coomann ist 2004/05 ein lang gedienter Schütze König geworden. Im dritten Anlauf schaffte es der heutige Ehrenhauptmann des Neusser Sappeur-Korps, den Vogel von der Stange zu holen. In einer ersten Bilanz seines Königsjahres sagt Coomann: „Die Eindrücke waren überwältigend.“ Der Schützenkönig nimmt nach seinem erfolgreichen Königsschuss zahlreiche Veranstaltungen wahr. Für Coomann waren es rund 180 Termine. „Besonders die Empfänge bei den Alten und Behinderten gehörten zu den nachhaltigsten Eindrücken des Königsjahres“, sagt die Schützen-Majestät. Dabei hebt er vor allem den sozialen Zusammenhalt der Schützen hervor: „Das Schützenwesen ist ein zusätzliches Netz, um das uns andere Städte beneiden.“

In diesem Jahr fällt das Neusser Bürger-Schützenfest wieder in die Zeit des Wahlkampes. Die Parteien in der Quirinusstadt schließen jedoch einen Burgfrieden für die Zeit des Festes. Das Ziel ist es, das gemeinschaftliche Feiern aus dem politischen Streit herauszuhalten, um zu verhindern, dass das Schützenfest politisch missbraucht wird. So wird es in der gesamten Innenstadt keine Wahlplakate geben, um die Festtagsatmosphäre nicht zu trüben.

WDR überträgt Königsparade

Traditionsgemäß beginnen die Feierlichkeiten am Samstag um 12 Uhr mit dem Böllern der städtischen Geschütze, dem Festgeläut der Kirchen und dem Hissen der Fahnen. Der erste Höhepunkt ist dann der Fackelzug nach Einbruch der Dunkelheit. In diesem Jahr werden auf 83 Großfackeln wieder lokale und überregionale Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgegriffen. Die Schützen nutzen die Gelegenheit, um auf lustige und bissige Art und Weise ihre Sicht der Dinge darzustellen.

Am Sonntag steht schließlich die Große Königsparade ganz im Mittelpunkt. Sie wird wiederum vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) übertragen, diesmal leicht zeitversetzt ab 15.10 Uhr. Die Übertragung hat sich in den vergangenen Jahren stets hoher Einschaltquoten erfreut. Bis zum Dienstagabend folgen insgesamt fünf Festumzüge durch die historische Stadt. An den Abenden stehen zahlreiche Bälle, Partys und Festveranstaltungen auf dem Programm.

Zum Fest werden wiederum mehr als eine halbe Million Besucher erwartet. Dabei zieht auch die Neusser Kirmes zahlreiche Schaulustige an. Der Rummelplatz wird bereits am Freitag vor dem Schützenfest eröffnet. Bürgermeister Herbert Napp nimmt um punkt 17 Uhr den traditionellen Fassanstich vor. Die Schausteller bedanken sich am Dienstagabend ab 22 Uhr mit einem großen Feuerwerk bei den Besuchern. *