13.06.2006 - In Neusser Kindertageseinrichtungen soll Sprachförderung groß geschrieben werden

Neuss (PN/kl). Seit einigen Wochen liegt der zwölfte Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung vor.

In der öffentlichen Diskussion um den Bildungsstand deutscher Schulkinder besteht Einigkeit darüber, dass Bildung so früh wie möglich ansetzen muss, um Qualität und Chancengleichheit zu erreichen. Die Novellierung des Gesetzes zur Kindertagesbetreuung sieht deshalb die intensive Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen vor. Schuleingangsuntersuchungen haben ergeben, dass gerade im Bereich der Sprache ein steigender Förderbedarf besteht. Sie zeigen aber auch Defizite in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Sozialkompetenz auf. Während die Stadt Neuss in Fragen der Gesundheitsfürsorge flankierend das Kreisgesundheitsamt unterstützt, greift das städtische Jugendamt gemeinsam mit dem Schulamt die Sprachproblematik auf. Ziel ist, in allen Kindertageseinrichtungen das Sprachförderprogramm des Schweizer Wissenschaftlers Dr. Zvi Penner umzusetzen. Begonnen wird damit durch Schulungen aller Mitarbeiterinnen der städtischen Kindertagesstätten noch in diesem Jahr. Den freien Trägern werden entsprechende Seminare mit städtischer Unterstützung angeboten.Dieses Programm wurde ursprünglich für die vorschulische Förderung von Kindern nichtdeutscher Erstsprache und deutschsprachigen Kindern mit Störungen im Spracherwerb entwickelt. Es richtet sich nun jedoch an alle Kindergartenkinder. Die Förderung umfasst drei Phasen, die dem normalen Spracherwerb im Vorschulalter entsprechen und aufeinander aufbauen: sprachrhythmische Regeln, Wortbildung und erste Wortbedeutungen; grammatikalische Grundlagen des Sprachverstehens, die Bedeutung von Artikeln und Grundregeln des Satzbaues sowie das Sprachverständnis für Mengen, Ereignisse und komplexe Fragen.Der Ansatz dieser Förderung geht davon aus, dass auch sprachunauffällige Kinder vom zur Verfügung gestellten Material profitieren und ihr sprachliches Potential gestärkt wird. Das Programm lässt sich darüber hinaus gut in den Kindergartenalltag integrieren und kann mit bisherigen Sprachförderprogrammen kombiniert werden.

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