08.10.2006 - Dem Himmel sei Dank – 200 Jahre evangelisches Leben in Neuss

Neuss (PN/FW). Bis zum 22. Oktober 2006 läuft im Clemens-Sels-Museum eine Ausstellung zu einem außergewöhnlichen und wenig bekannten Thema: „200 Jahre evangelisches Leben in Neuss“.

Gezeigt werden viele Leihgaben aus privater Hand, aus dem Stadtarchiv und aus den Neusser Kirchengemeinden sowie Kunstwerke aus dem Bestand des Museums, die für einen protestantischen Abnehmerkreis geschaffen wurden, darunter die aus dem 19. Jahrhundert stammende Stahlstichfolge von Gustav König zum Leben Martin Luthers. Aber nicht nur nicht nur Zeugnisse aus Historik oder Religion sind zu sehen, sondern auch der geheime Kampf der Konfessionen wird für die Besucher noch einmal lebendig... Wie kam es dazu, dass sich rund 200 Protestanten rund 6000 strenggläubigen Katholiken entgegenstellen und was brachte sie dazu, in das unter Köln stehende katholische Neuss umzusiedeln?Am 26. Januar 1806 konnte der erste gemeinsame Gottesdienst von Lutheranern und Reformierten in der Kirche Marienberg gefeiert werden; der Anfang der evangelischen Gemeinde und ein Missgeschick, das den Franzosen zuzuschreiben ist: Das damals besetzte Neuss förderte einen wirtschaftlichen Markt, der zum Umbruch der Neusser Kirche führte. Es fing an mit der Suche nach einfachen Webern und Textilarbeitern und endete später mit der Hochzeit zwischen Reformierten und Lutheranern und der Geburt der evangelischen Gemeinde. Die weitere Entwicklung und die Reaktion der Katholiken auf die Konkurrenz zeigt das Clemens-Sels-Museum in seiner Ausstellung. Besonderheiten der evangelischen Kirche werden hervorgehoben und die neue "skandalöse" Religionsform des 19. Jahrhunderts dargestellt. So ist das erste Liedheft "Morgenstern", die erste Predigt der evangelischen Bewegung und ein außergewöhnliches Geschenk der Franzosen zu sehen. Aber auch Dokumente und Bilder zum Bau der Christuskirche der durch die Zunahme des evangelischen Anteils an der Bevölkerung in Folge der Industrialisierung, notwendig geworden war, und schließlich 1906 eingeweiht wurde.Die Ausstellung wurde am Sonntag, 8. Oktober 2006 vom Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber und Bürgermeister Herbert Napp eröffnet. Das Clemens-Sels-Museum ist täglich, außer montags, von 11 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

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