22.08.2007 - Großbaustelle Hauptstraßenzug | Kanalsanierung eröffnet Möglichkeit zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Haupteinkaufsbereich

Neuss (PN/Kl). Der Hauptstraßenzug in Neuss steht vor einem umfassenden Umbau. Urheber für die mehrere Monate dauernde Maßnahme sind die dringend sanierungsbedürftigen Kanäle und Gleisanlagen.

Der Hauptstraßenzug ist die Einkaufsmeile der Quirinusstadt, auf der täglich über 30.000 Menschen unterwegs sind. Die wenigsten Passanten wissen, dass sich unter ihren Füßen die zentralen Schmutz- und Regenwasserleitungen der Innenstadt befinden. Ein Teil des Rohrsystems wurde Anfang des letzten Jahrhunderts verlegt und ist mit den Jahren marode geworden. Die jetzt notwendige Kanalsanierung eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, die Aufenthaltsqualität im Haupteinkaufsbereich wesentlich zu verbessern. Dies soll auch durch eine eingleisige Führung der Straßenbahn zwischen der Haltestelle Niedertor und dem Markt geschehen. Der Umbau soll im Januar 2008 starten und acht Monate in Anspruch nehmen, so dass die Straßenoberfläche vor dem Schützenfest wieder provisorisch geschlossen werden könnte. Da die Sanierung der Kanalrohre in offener Bauweise vorgenommen wird, kann die Straßenbahn während der Bauphase nicht im Hauptstraßenzug fahren. Die Behinderung von Passanten und Kunden der Innenstadtgeschäfte soll so gering wie möglich gehalten werden. Bereits vor dem Ratsbürgerentscheid über den Verbleib der Straßenbahn im Hauptstraßenzug am 13. Mai 2007 hatte sich der Planungsausschuss mit der Sanierung des Hauptstraßenzuges befasst, seine Beratung jedoch mit Blick auf die Abstimmung verschoben. Im Juni beschloss der Rat die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft aus Stadtwerken und Stadt Neuss/Stadtentwässerung. Diese Arge wurde damit beauftragt, ein Konzept zur Sanierung der unterirdischen Leitungen und eine optimierte Linienführung der Straßenbahn vorzulegen sowie eine Neugestaltung der Straßenoberfläche vorzuschlagen. In seiner nächsten Sitzung am 4. September 2007 wird sich der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung mit diesem Konzept auseinander setzen. Anschließend wird sich der Rat in seiner Sitzung am 14. September 2007 mit dem Thema befassen.
Kanalsanierung
Auf einer Strecke von insgesamt 1042 Metern muß das Kanalnetz erneuert werden. Während der Schmutzwasserkanal in der Krefelder Straße auf 300 Metern noch im sogenannten Inlineverfahren saniert werden kann, muss für die Erneuerung der Schmutz- und Regenwasserkanäle von der Erftstraße bis zur Hessenstraße der Hauptstraßenzug geöffnet werden. Dabei wird im Bereich der Niederstraße von der Erftstraße bis zum Hamtorwall ein Stauraumkanal mit der Funktion eines Regenklärbeckens gebaut. Zusätzlich müssen alle Hausanschlüsse im Hauptstraßenzug erneuert werden. Auch dies kann nur in offener Bauweise erfolgen. Um die Bauzeit so gering wie möglich zu halten, wird die beauftragte Firma an mehreren Stellen in mehreren Schichten und - bei Bedarf - auch an Samstagen arbeiten müssen.
Gas- und Wasserversorgung
Im Rahmen der Gesamtmaßnahme wird die Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH (swn) auch einen Großteil aller ihrer Gas- und Wasserhauptleitungen im Hauptstraßenzug erneuern. Auch die einzelnen Gas- und Wasser-Hausanschlüsse werden erneuert und an die neuen Versorgungsleitungen angebunden.
Straßenbahngleise
Die Kanalsanierung eröffnet die Möglichkeit, den Hauptstraßenzug als Einkaufsmeile noch attraktiver zu machen. Wenngleich sich die Bürgerschaft für einen Verbleib der Bahn in der Innenstadt ausgesprochen hat, kann doch durch eine eingleisige Straßenbahnführung die Einkaufsmöglichkeit wesentlich optimiert werden. Dazu hat das Büro Dr. Brenner Ingenieurgesellschaft mbH eine Planung vorgelegt. Diese sieht die eingleisige Führung der Linie 709 im Bereich zwischen der Haltestelle Niedertor und einer neu zu errichteten Haltestelle Neuss-Markt vor. Mit der eingleisigen Führung erhalten die Passanten in diesem Bereich einen größeren Fußgängerbereich. Gleichzeitig wird die Verkehrssicherheit verbessert. Im Bereich des Marktes entsteht eine behindertengerechte Haltestelle. Eingleisig wird die Straßenbahn auf einer Länge von 340 Metern fahren. Die Weichenbereiche müssen jeweils rund 30 Meter lang sein. Die Linie 709 benötigt für die Strecke zirka 2,5 Minuten Fahrzeit. Durch eine geringe Anpassung des Fahrplans kommt es kaum zu Wartezeiten des "Gegenverkehrs". Wie das Ingenieurbüro Dr. Brenner berechnet hat, wird bei über 80 Prozent der Fahrten die Wartezeit weniger als zehn Sekunden sein.
Straßengestaltung
Mit einem modernen und zeitgemäßen Erscheinungsbild wird die Aufenthaltsqualität in der City wesentlich erhöht. Handel und Passanten werden davon deutlich profitieren. So erhalten die Gehwegbereiche des Hauptstraßenzuges zwischen Hafenstraße und Zollstraße ein hellgraues Natursteinpflaster aus Granit. Ein ähnlicher Stein wurde bereits auf dem Platz vor dem Weißen Haus verlegt. Der Gleisbereich zwischen Hamtorwall und Peter-Wilhelm-Kallen-Straße wird durch Bergische Grauwacke markiert. Davor und dahinter erhält das Gleisbett eine Gussasphaltdecke wie im Bereich des Obertors. Moderne Leuchten sollen die alten Kugelleuchten ersetzen und eine angenehme Beleuchtung im Hauptstraßenzug sorgen.
Kosten 
Die Kosten der Maßnahme werden zur Zeit mit rund 12 Millionen Euro kalkuliert.