26.09.2008 - Saisonstart der Zeughauskonzerte Neuss

Neuss (PN/Fi). Am Freitag, 17. Oktober 2008, 20 Uhr, beginnt die neue Saison der Neusser Zeughauskonzerte, und sie beginnt mit einem kammermusikalischen Ensemble, nach dem sich die Veranstalter die Finger lecken: mit dem Quatuor Danel, das sich in den bisherigen siebzehn Jahren seines Bestehens sowohl mit dem klassisch-romantischen Repertoire wie auch mit der Literatur des 20.

Jahrhunderts einen Platz in der vordersten Front der Zunft erspielt hat. Gegründet wurde das Quartett 1991 in Brüssel, und schon bald erwies sich die künstlerische Mischung als eine jener gelungenen Idiosynkrasien, die ihren Weg fast zwangsläufig gehen müssen. Wettbewerbssiege in Evian, London und Florenz, 1993 der Erste Preis des Internationalen Schostakowitsch-Wettbewerbs von Moskau, an den sich zyklische Aufführungen und später auch die vielgepriesene CD-Produktion der fünfzehn Schostakowitsch-Quartette anschloss – das sind nur einige Stationen des Quatuor Danel, das sich jetzt in der prächtigen Akustik des Neusser Zeughauses mit einem äußerst breitgefächerten und derart attraktiven Programm wird hören lassen, dass der WDR auch dieses Auftaktkonzert der neuen Spielzeit zur späteren Sendung mitschneidet.

Der Abend beginnt mit dem dritten Streichquartett von Thomas Daniel Schlee, der im Jahr 2002 mit dem Neusser Kompositionspreis ausgezeichnet wurde. Darauf folgt ein Werk, das trotz der Bekanntheit und epochalen Bedeutung seines Schöpfers zu den Raritäten auf den Konzertpodien gehört: Joseph Haydns Quartett C-dur, das zweite Stück aus der Kollektion Opus 50, die noch heute zwischen den mächtigen Mühlsteinen des Opus 33 und des Opus 54 eingekeilt ist und demzufolge ein wenig stiefmütterlich behandelt wird. Von Claude Debussys Streichquartett g-moll op. 10 kann man das beim besten Willen nicht behaupten. Die transparente, elegante, leidenschaftliche und so ungeheuer französische Kreation ist eine Kostbarkeit von außerordentlicher Leichtigkeit und einer Substanz, die sich ständig verflüchtigen möchte, während der starke Wille ihres Schöpfers sie mit spielerischer Hand immer wieder in die klassischen Formen lenkt.

Die Mitglieder des Quatuor Danel setzen sich mit aller Kraft für die klassische Musik in unserer modernen Welt ein. So führen sie für die Jeunesses Musicales Belgien tausende junger Leute in die Musik von Beethoven und Schostakowitsch ein. Jeden Sommer organisieren sie im Loire-Tal Kammermusik-Kurse für ambitionierte Amateure und junge Berufsmusiker. Dass sie dort mehrere Wochen verbringen und in abgelegenen Bauerndör¬fern konzertieren, ist auch ein deutliches Zeichen für die musikalische Mission, der sie sich verschrieben haben. Das Quatuor Danel ist seit 2005 „quartet in residence“ an der Universität Manchester und beim Kammermusikfestival in Kuhmo/Finnland.

Immer häufiger tritt das Quatuor Danel auch auf den bedeutenden Podien Europas auf, so z.B. im Concertgebouw Amsterdam, dem Beethoven-Haus Bonn, dem Palais des Beaux-Arts, der Wigmore-Hall London, dem Théâtre du Châtelet, der Salle Olivier Messiaen (Radio France) und Musée d'Orsay Paris so¬wie der Philharmonie Sankt Petersburg, wo es ein weitgefächertes Repertoire aufführt: Beethoven, Schostakowitsch, Haydn oder Prokofieff, aber auch Antheil, Dusapin, Gounod, Kurtág, Vainberg, Zemlinsky …

Vor dem Konzert im Zeughaus, ab 19.15 Uhr gibt Carsten Dürer, Musikwissenschaftler und Verleger zweier Musikmagazine, im oberen Foyer des Zeughauses eine Konzerteinführung. Weitere Informationen zu diesem und den weiteren Konzerten in dieser Saison gibt es auch im Internet unter der Adresse  www.zeughauskonzerte-neuss.de.
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