16.02.2009 - Musikschule - VHS - Fernuniversität | Neues Bildungsgebäude setzt Akzent in der Neusser Innenstadt - Archäologische Funde werden sichtbar

Neuss (PN/kl). Eine der letzten innerstädtischen Freiflächen, deren ursprüngliche Bebauung dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs zum Opfer gefallen war, soll jetzt wieder bebaut werden.

Auf dem Gelände zwischen Brückstraße und  Hymgasse, das nach dem Kriege bis 2004 als Omnibusbahnhof genutzt worden war, ist ein gemeinsames Bildungsgebäude für die städtische Musikschule und Volkshochschule sowie für das Studienzentrum der Fernuniversität Hagen geplant. Im November 2007 hatte der Rat nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung beschlossen, das Projekt im Rahmen eines PPP-Verfahrens zu realisieren.
Nach mehreren Sitzungen hat das vom Rat berufene Fachgremium Architektur aus vier abgegebenen Angeboten den Entwurf der Bewerbergemeinschaft A. Frauenrath Bau-Concept GmbH Nesseler Grünzig Bau GmbH ausgesucht. Der Rat hat in seiner Sitzung am 13. Februar die Vergabeentscheidung getroffen.
Bürgermeister Herbert Napp stellte die Planung der ausgesuchten Bewerbergemeinschaft gemeinsam mit Liegenschaftsdezernent Frank Gensler, Schuldezernentin Dr. Christiane Zangs und Planungsdezernent Stefan Pfitzer jetzt der Öffentlichkeit vor und erläuterte die städtebauliche Bedeutung dieses Projektes für die Neusser Innenstadt.
Entstehen soll ein L-förmiges Gebäude, das die historische Stadtkante mit der noch freizulegenden Stadtmauer an der nordöstlichen Seite wieder erlebbar macht.  Der Kehlturm wird über eine Brückenkonstruktion angebunden. Durch die besondere Gebäudeform entsteht zu den bestehenden Häusern  an der Hymgasse hin eine Platzsituation, in der die römischen Funde (römischer Gasthof - mansio) sichtbar gemacht werden sollen. Dieses historische Erleben setzt sich über den Eingangshof - hier macht  ein „Sichtbrunnenr“ neugierig auf die Besichtigung der mittelalterlichen Bodendenkmäler - beim Betreten der Eingangshalle fort. Dort werden sich die Besucher die mittelalterlichen Mauern des staufischen Kellers aus dem 13. und 14. Jahrhundert bei einem Blick in einen „offenen Keller“ anschauen können.
Für das dreigeschossige Gebäude mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss hat das Architekturbüro J. + J. Viethen eine ruhige und zurückhaltende Fassadengliederung vorgesehen, die im Wesentlichen durch eine helle Natursteinfassade aus Quarzit und Holz-Alufenster geprägt ist. Große Glasflächen im Foyer ermöglichen Sichtkontakte in allen Ebenen. Die hohe Transparenz lädt zum Betreten des Gebäudes ein. Diese Wirkung wird durch das vorgesehene Café-Bistro noch verstärkt. Die Hofsituation lädt geradezu zur Veranstaltung von Konzerten und ähnlichen Aufführungen im Außenbereich ein. Das Gebäude nimmt die Höhenstrukturen der Nachbargebäude auf und bildet ein Pendant zu dem Gebäude des Rheinischen Landestheaters auf der anderen Seite der Straße am Kehlturm.
Im Inneren des Neubaus ragt neben dem großzügigen Foyer und den rund 120 (teils schallgedämmten) Unterrichts-, Vortrags- und Arbeitsräumen, einer Lehrküche, Zeichensälen, einem Gymnastikbereich sowie der Bibliothek für die Fernuniversität vor allem der 100 Quadratmeter große Ensemble- und Veranstaltungsraum mit knapp 200 Plätzen hervor.
Die Bietergemeinschaft A. Frauenrath BauConcept GmbH wird das Gebäude der Stadt nach einer Bauzeit von rund 20 Monaten schlüsselfertig übergeben. Die Baukosten in Höhe von 17,6 Millionen Euro sowie die anfallenden Finanzierungskosten werden über einen Zeitraum von 20 Jahren abgetragen. Der Spatenstich ist im kommenden Mai vorgesehen.
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