11.03.2009 - Römischer Prachtbau aus Gnadental

Neuss (PN/SP). Das Clemens-Sels-Museum zeigt derzeit Funde eines römischen Prachtbaus aus Gnadental.

Die steinernen Architekturteile aus dem ersten Jahrhundert nach Christus wurden in den 1950er Jahren beim Bau eines Hauses nahe der Straße „An der Erftmündung“ entdeckt. Sie stammen aus dem Nachlass von Harald Arns und kamen als Schenkung ins Museum. Unter den Werksteinen befinden sich Bruchstücke von kannelierten Säulen, floral verzierten Friesen und korinthischen Kapitellen mit Akanthusblättern. Die heute dezent weißen Steine waren ursprünglich mit bunten, farbenfrohen Bemalungen versehen. Sie stammen von der Fassade eines großen, repräsentativen Gebäudes, das der Neusser Archäologe Constantin Koenen bereits in den 1920er Jahren in Teilen freigelegt hatte. Die damals gemachten Funde gingen jedoch im Zweiten Weltkrieg verloren.
Welche Funktion der reich verzierte Prachtbau an der Erftmündung besaß, bleibt noch ein Rätsel. Er lag zwar in unmittelbarer Nähe des im Jahr 43 nach Christus errichteten, großen Legionslagers, besaß aber wohl keine militärische Funktion. Koenen hielt den Monumentalbau an der Erftmündung für eine Herberge, in der hohe Beamte abstiegen. Möglicherweise handelt es sich aber um ein Thermengebäude, in dem die zivilen Bewohner des antiken Novaesiums Erholung und Entspannung suchten.
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