30.04.2009 - Auftakt Arbeitskreis „ProVier“

„ProVier“ lautet der Name eines ganzheitlichen Konzeptes zur Förderung der Elternarbeit in den vier Neusser Stadtteilen Derikum, Erfttal, Nordstadt und Weckhoven.

Die Auftaktveranstaltung des gleichnamigen Arbeitskreises findet jetzt im Marienhaus in Neuss statt. Eingeladen sind alle Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer sowie die Erzieherinnen und Erzieher der Kindertageseinrichtungen und Offenen Ganztagsgrundschulen aus den betreffenden Stadtteilen.

Die Intention dieses Projekts ist die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen, Schulen und Eltern. „Dabei geht es auch um die Stärkung der Erziehungskom-petenz bei den Eltern“, so Achim Tilmes, Leiter des Neusser Jugendamtes. Zum Beispiel durch Hilfen bei Erziehung und Versorgung ihrer Kinder.

Zudem sind  entsprechende Fortbildungsangebote vorgesehen. „Nicht nur für die Eltern aus schwierigen sozialen Milieus. Auch bei Eltern aus den Oberschichten ist eine zunehmende Verunsicherung beim Thema Erziehung zu beobachten“, ergänzt Prof. Sigrid Tschöpe-Scheffler, Spezialistin für den Bereich Elternbildung  an der Fachhochschule Köln. Sogenannte „Rucksackprojekte“ sollen Eltern mit Migrationshintergrund mit integrativen und sprachfördernden Angeboten unterstützen.

Darüber hinaus sind Schulungen für pädagogische Fachkräfte geplant, um den Umgang mit Eltern zu optimieren. „Einige Grundschullehrerinnen besuchen die Familien ihrer Schüler in der unterrichtsfreien Zeit. Das hilft ihnen einen besseren Zugang zu den Schülern zu finden“, weiß Annegret Schulz vom Schulamt des Rhein-Kreis Neuss zu berichten. Vor dem Hintergrund des 12. Kinder- und Jugendberichtes von 2007 ist bekannt, dass der Einfluss des Elternhauses auf die Bildungskarriere von Kindern größer ist als der Ein-fluss von pädagogischen Einrichtungen. 

Der alleinige Appell an Eltern, sich auf ihre Erziehungspflichten zu besinnen scheitert oft am fehlenden Können, vor allem bei Kindern, die besonders der Anleitung und Begleitung bedürfen. Auch Eltern aus ande-ren Kulturkreisen, die weder die deutsche Sprache beherrschen noch das deutsche Bildungssystem kennen, fällt es schwer, ihre Kinder zu unterstützen.

Eine differenzierte Elternarbeit, die in der Kindertageseinrichtung beginnt und in der Grundschule aufbauend fortgesetzt wird, stellt die Weichen für eine gute Förderung der Kinder. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre an-gelegt und startet mit Beginn des Schuljahres 2009/2010. 

Der Entstehung des Projektes ging die Teilnahme der Grundschulen und Kindertagesstätten der drei Neusser Stadtbezirke Derikum, Erfttal und Weckoven von 2001 bis 2006 an dem kreisweiten Projekt „Kooperation Kita-Schule“ des Schulamtes Rhein-Kreis Neuss voraus. Dabei sind als Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen dem Neusser Jugendamt und dem Schulamt des Rhein-Kreis-Neuss weitere gemeinsame Projekte angeregt worden.

Unter der Leitung von Ursula Futter vom Neusser Jugendamt und Annegret Schulte vom Schulamt Rhein-Kreis-Neuss bildete sich Ende 2007 zusammen mit den Leiterinnen der Offenen Ganztagsgrundschulen von Derikum, Erfttal, Weckhoven und der Neusser Nordstadt sowie Vertretern von Kindertageseinrichtungen der Arbeitskreis „ProVier“.     
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