18.09.2009 - Schmurr im Clemens-Sels- Museum

Neuss (PN/Sev). Eine Ausstellung mit Werken des Düsseldorfer Künstlers Wilhelm Schmurr startet am 20. September 2009 im Neusser Clemens-Sels-Museum.

Unter dem Motto „Die Magie des Augenblicks“ hat das Neusser Clemens-Sels- Museum eine umfangreiche Retrospektive anlässlich seines 50. Todestags vorbereitet, die bis zum 17. Januar 2010 mehr als 150 Arbeiten des Malers an die Öffentlichkeit bringt. Durch umfangreiche Recherchen konnten zahlreiche, bislang unbekannte oder verschollen geglaubte Arbeiten wieder aufgefunden werden. Nicht zuletzt durch die Erben des Künstlers erschließt sich dem Besucher nun das gesamte Spektrum seines vielschichtigen Schaffens. Es ist somit die bislang größte Ausstellung zu seinen Arbeiten.

Schmurrs Werk ist ein Solitär innerhalb der Kunst seiner Zeit. Durch das Festhalten an figürlicher Darstellung und gegenstandsbezogener Farbigkeit ist es weitestgehend außerhalb der Avantgarde anzusiedeln. Allerdings bilden seine formstrengen Porträts Ende der 1920er Jahre eine Verbindungslinie zur Neuen Sachlichkeit. Darüber hinaus besticht Schmurrs Werk insbesondere durch seine originären Bildfindungen wie etwa die Entdeckung des Feuers als Subjekt. Das Leitmotiv von Schmurr ist die Auseinandersetzung mit den grundlegenden Koordinaten für das menschliche Leben. „Die Ausprägung seines individuellen, unverwechselbaren Stiles, der sich durch klare Linienführung, flächigen Bildaufbau und reduzierte Farbpalette auszeichnet, verleiht den Bildern nicht nur eine hohe Qualität, sondern macht sie zu einzigartigen Werken.“ So bewertet Uta Husmeier-Schirlitz, Direktorin des Clemens-Sels-Museum und Kuratorin der Ausstellung das Gesamtwerk von Schmurr in der Begleitpublikation zur Ausstellung.

So sehr Wilhelm Schmurr die Zeichen der Zeit kannte und erkannte, so sehr hielt er sich mit seinem künstlerischen Anliegen abseits der Hauptwege: Die immerwährende Suche nach der „großen Form”, die er durch klare Linien und gedämpfte, äußerst charakteristische Farben in beachtliche Formate gebracht hat, macht ihn zu dem, was man leichtfertig einen Einzelgänger nennen könnte, bevor man in seinen Werken jene markante Stimme entdeckt, die weder verbohrt noch rückwärtsgewandt ihre gestalterischen Melodien singt. Die Ausstellung im Clemens-Sels- Museums lässt den schwer etikettierbaren Künstler nunmehr wieder Zeugnis für sich selbst ablegen.

Schmurr wurde am 1. März 1878 in Hagen geboren. Er wurde geprägt durch seine Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie und durch zahlreiche Reisen, die ihn nach London, Wien, Salzburg, Paris und Madrid führten. Erste Auszeichnungen erhält er in Wien und Salzburg, wo er sein Werk „Schönheit der Form” (eine leider verschollene Arbeit) und das Porträt des Malers Werner Heuser vorstellt. 1907 wird ihm für das Porträt seines Kommilitonen und lebenslangen Freundes Max Clarenbach die „Preußische Medaille in Gold” zuerkannt. 1956 schenkte er dieses Gemälde der Stadt Neuss. Bald danach gehört Schmurr zu den Gründungsmitgliedern des Sonderbundes, einer Ausstellungsgemeinschaft mit dem Ziel eines künstlerischen Zusammenwirkens von Künstlern und Publikum, dem bei internationalen Präsentationen der Zugang zu den aktuellen Strömungen der Zeit ermöglicht werden soll. Auch gehört Schmurr zu den Mitgliedern des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten, dem er bis zu seinem Tode im Jahre 1959 verbunden bleibt. Etliche Künstlergenerationen gehen während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf aus seiner Klasse mit einem profunden zeichneri-schen Rüstzeug hervor.

Die Ausstellung ist geöffnet von dienstags bis samstags, 11 bis 17 Uhr, sowie sonn- und feiertags, 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.clemens-sels-museum.de.
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