09.11.2009 - Gedenken an Aron Albert Heumann - Namen auf Rückriem-Stein ergänzt

Neuss (PN/Fi). Das von Ulrich Rückriem geschaffene Mahnmal an der Promenadenstraße zeigte bislang die Namen von 203 Opfern der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Neuss.

Eine genaue Zahl lässt sich nicht nennen, da manche Schicksale bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden konnten. Erforscht wurde allerdings inzwischen das Schicksal des Neusser Kaufmanns Aron Albert Heumann, der in der Pogromnacht des Jahres 1938 schwersten Repressalien ausgesetzt war und 1940 Opfer eines brutalen Übergriffs wurde, in dessen Folge er am 14. Februar 1940 starb. Die jüdische Gemeinde und der renommierte Wissenschaftler Prof. Stefan Rohrbacher traten daher an Bürgermeister Herbert Napp mit der Anregung heran, auch das Gedenken an Albert Aron Heumann am zentralen Mahnmal für die ermordeten Neusser Juden aufrecht zu erhalten. Rechtzeitig vor der diesjährigen Gedenkfeier zur Pogromnacht wurde nun sein Name im Auftrag der Stadt Neuss auf dem Gedenkstein ergänzt. In Absprache mit dem Künstler Ulrich Rückriem führte die Bildhauermeisterin Adelheit Biermann aus Manstedten die Arbeit aus. (Foto)

Hinter dem hinzugefügten Namen verbirgt sich das tragische Schicksal eines Neusser Juden: Aron Albert Heumann hatte an der Promenadenstraße in Neuss seit 1913 einen Handel mit Fellen, Häuten und Fleischereibedarf betrieben, bis der Vater zweier Kinder angesichts der nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen 1937 sein Geschäft aufgeben musste. In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten SA- und SS-Leute die Wohnung der Heumanns an der Promenadenstraße 35, zerschlugen Porzellan und Möbel. Anschließend musste der 66-jährige Heumann, der als eine Art Küster in der benachbarten Synagoge gearbeitet hatte, unter den Fußtritten und dem Gejohle der Täter den Gehweg vor der schwelenden Ruine der Synagoge säubern.

Im Februar 1940 wurde der herzkranke alte Mann zu Straßenarbeiten in Neuss herangezogen. Während die Kolonne in der Weingartstraße arbeitete, wurde Heumann von einem Passanten, einem früheren Nachbarn, zunächst beleidigt und beschimpft. Als er sich dagegen verwehrte, wurde Heumann von dem jungen Mann so schwer misshandelt, dass er an den Folgen verstarb.

Seit dem Jahr 2006 erinnert an der Promenadenstraße 35 bereits ein „Stolperstein“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig an das Schicksal des Neusser Bürgers Aron Albert Heumann. Weitere Informationen unter www.stadtarchiv-neuss.de/forum/ themen/stolpersteine.
*