20.11.2009 - Jobbedingungen chinesischer Arbeiter

Neuss (PN/Sev). Das Neusser Umweltamt und die Organisation „Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung e.V.“ laden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einem Vortrag mit dem Titel „High-Tech-Sweatshops in China.

Schlechte Jobs in der Elektronikindustrie – Was kann die öffentliche Hand tun?“ in den Neusser Ratssaal ein. Referent der am 26. November 2009, um18.30 Uhr stattfindenden Veranstaltung ist der Arbeitsrechtsaktivist Kevin Li von der chinesischen Organisation ‚Globalization Monitor’ aus Hongkong. Er thematisiert die schlechten Arbeitsbedingungen von Arbeitern in der südchinesischen Elektroindustrie. Neben der Diskussion über allgemeine Strategien zur Unterstützung der Arbeiter, wird unter anderem gezeigt, dass auch öffentliche Einrichtungen wie Städte, Universitäten oder Schulen die Kämpfe der Arbeiter unterstützen können, wenn sie beim Erwerb von Elektronikprodukten die Einhaltung grundlegender Arbeitsrechte verlangen.
Kevin Li  berichtet zum Beispiel von einem Touchscreenhersteller, bei dem im April dieses Jahres gestreikt wurde. Die Arbeiter wehrten sich gegen erzwungene Überstunden und deren unzureichende Bezahlung, gegen Gehaltskürzungen, gegen gesundheitsschädliche Arbeitsbedigungen und gegen das Fehlen einer wirksamen Interessenvertretung. Zudem wird Li über die Arbeitskämpfe bei einem großen Batteriehersteller sprechen. 2004 wurde bekannt, dass hunderte von Arbeiterinnen und Arbeitern schwere Kadmiumvergiftungen während der Arbeit erlitten hatten. Die Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung dauern bis heute an.

Fairer Handel („Fairtrade“) in der kommunalen Beschaffung hat in der Stadt Neuss seit Jahren einen festen Platz. Seit 1991 setzt die Quirinusstadt für ihren Eigenbedarf fair gehandelte Produkte ein und hat am 17. Februar 2006 als erste Kommune im Bundesgebiet den Beschluss gefasst, die acht Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in der Beschaffung zu berücksichtigen.
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