31.05.2012 - Zeughauskonzerte Spielzeit 2012/2013

Die vergangene Saison der Zeughauskonzerte...

...war nicht nur ein großer künstlerischer Erfolg, sondern auch mit einem Publikumsinteresse und einer Presseresonanz gesegnet, die einerseits Geschichte schreiben dürfte und andererseits für die Zukunft die schönsten Hoffnungen weckt. So hat denn auch Dr. Rainer Wiertz, künstlerische Leiter der Zeughauskonzerte, diesen Schwung für die Programmgestaltung der kommenden Spielzeit genutzt und anstelle der bisherigen acht Konzerte das Angebot auf zehn Veranstaltungen erweitert. Neue Abonnements für die kommende Saison können bis spätestens zum 22. August 2012 beim Kulturamt bestellt werden.

Die Konzertreihe beginnt am 26. Oktober dieses Jahres mit klassisch-romantischer Kammermusik. Guy Braunstein, der Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, und drei seiner Freunde spielen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms, Antonin Dvorák und Gabriel Fauré. Diesen vornehmlich zu viert geführten Gesprächen folgt eine leidenschaftliche Dreierrunde, wenn der russische Geiger Andrej Bielow, der Cellist Adrian Brendel und der Pianist Kit Armstrong – Alfred Brendels einziger Schüler – am 6. November ihren Einstand im Neusser Zeughaus geben: Für diesen ersten Auftritt in der Konzertreihe haben die drei jungen, international gefragten Künstler Musik von Franz Liszt und Ludwig van Beethoven ausgewählt. Am 21. November gastiert der Cellist Nicolas Altstaedt wieder im Zeughaus. Nachdem er sich im Dezember des vergangenen Jahres bei seinem Auftritt mit dem Quatuor Ebène als zukünftiger Dauergast der Serie empfahl, kommt er jetzt mit dem phänomenalen jungen Geiger Pekka Kuusisto nach Neuss, um in der fesselnden Besetzung eines »halben Streichquartetts« die großartigen Duos von Maurice Ravel und Zoltán Kodály zu spielen. Dazu gibt es die deutsche Erstaufführung eines neuen Stückes von Raphael Merlin, dem Cellisten des Quatuor Ebène, sowie zwei Soli von Kuusistos Landsmann Esa-Pekka Salonen. Nicolas Altstaedt ist seit diesem Jahr Leiter des Lockenhaus Festivals in der Nachfolge Gidon Kremers. Weihnachtliche Barockmusik ist dann am 4. Dezember mit dem Wolfgang Bauer Consort und der Sopranistin Sibylla Rubens zu hören. Neben Musik von Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach stehen unter anderem die virtuose Kantate »Su le sponde del Tebro« auf dem Programm, in der der italienische Meister Alessandro Scarlatti seine Sopranistin mit einer obligaten Trompete um die Wette singen lässt.

Natürlich wird auch der große schwarze Hauptakteur der Firma Steinway nicht schweigen, der seit der vorigen Spielzeit von sich reden macht: Am 18. Januar 2013 lässt ihn Kirill Gerstein mit Werken von Joseph Haydn, Johannes Brahms und Franz Liszt zu Worte kommen – und wieder will sich der Westdeutsche Rundfunk das besondere musikalische Ereignis nicht entgehen lassen.

Dass bei dem Gastspiel der Münchner Hofkapelle am 1. Februar 2013 die Reihen des Neusser Zeughauses noch dichter als gewöhnlich geschlossen sind, ist anzunehmen – denn wann hätten die Musikfreunde schon einmal die Gelegenheit, Johann Sebastian Bachs Brandenburgischen Konzerte an einem Abend zu hören? Die trefflich zusammengefügte Spezialistenformation aus der bayerischen Landeshauptstadt wird das halbe Dutzend Berühmtheiten unter der Leitung des Geigers Rüdiger Lotter zu einem prickelnden und sicherlich unvergesslichen Erlebnis machen. Das traditionelle Jungmeisterkonzert der Zeughaus-Reihe ist in dieser Spielzeit zwei Meisterschülerinnen der Pianistin Barbara Szczepanska von der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule vorbehalten: Am 21. Februar 2013 widmen sich Inge Du und Hanni Liang verschiedenen anspruchsvollen Repertoirestücken der klassisch-romantischen Literatur. Unter anderem sind Ludwig van Beethovens Eroica Variationen und Frédéric Chopins Polonaise Fantasisie As-Dur op. 61 vorgesehen.

Den Abschluß der Saison markiert am 14. und 15. Mai ein doppelter Glanzpunkt: Die Geigerin Midori, einst Jungstar und heute nach den Worten der New York Times »eine Vollblutkünstlerin, die weiß, was sie will«, wird an zwei Abenden Johann Sebastian Bachs unübertreffliche »Sei Solo« aufführen – die je drei Sonaten und Partiten, von denen man bis heute munkelt, sie seien zumindest teilweise in der vierzehntägigen Weimarer Haft des widerborstigen Kapellmeisters entstanden. Der erste Abend ist Teil des Abonnements, während die Karten für den zweiten Abend in den freien Verkauf gehen (Abonnenten erhalten indessen eine 30%ige Ermäßigung). Der WDR wird diesen Meilenstein der Violinliteratur und der Interpretation nicht vorübergehen lassen, ohne ihn zur späteren Sendung und für die Nachwelt aufzubewahren.
*


Terminübersicht:
Freitag, 26. Oktober 2012, 20 Uhr
Gili Schwarzman, Flöte
Guy Braunstein, Violine
Amihai Grosz, Viola
Hila Karni, Violoncello
Ohad Ben Ari, Klavier

Dienstag, 6. November 2012, 20 Uhr
Andrej Bielow, Violine
Adrian Brendel, Violoncello
Kit Armstrong, Klavier

Mittwoch, 21. November 2012, 20 Uhr
Pekka Kuusisto, Violine
Nicolas Altstaedt, Violoncello

Dienstag, 4. Dezember 2012, 20 Uhr
Wolfgang Bauer Consort
Sibylla Rubens, Sopran
Wolfgang Bauer, Trompete

Freitag, 18. Januar 2013, 20 Uhr
WDR Kammerkonzert
Kirill Gerstein, Klavier

Freitag, 1. Februar 2013, 20 Uhr
Hofkapelle München
Rüdiger Lotter, Leitung

Donnerstag, 21. Februar 2013, 20 Uhr
Jungmeisterkonzert
Inge Du, Klavier
Hanni Liang, Klavier

Dienstag, 12. März 2013, 20 Uhr
Quatuor Danel
Ann Katrin Naidu, Mezzosopran
Oliver Triendl, Klavier

Dienstag, 14. Mai 2013, 20 Uhr
WDR Kammerkonzert
Midori, Violine

Mittwoch, 15. Mai 2013, 20 Uhr
Sonderkonzert
WDR Kammerkonzert
Midori, Violine