29.10.2012 - Zeughauskonzerte

Kit Armstrong ist ein von der Musik ganz und gar erfüllter...

junger Mann. Als „größte musikalische Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin“ bezeichnete Alfred Brendel den jungen Pianisten, der bei seinen Klavierabenden mittlerweile die größten Konzertsäle der Welt füllt. Am 6. November 2012 tritt er mit zwei Gleichgestimmten im Trio auf – dem Cellisten Adrian Brendel und dem ukrainischen Geiger Andrej Bielow. Gemeinsam zeigen sie die direkten geistigen und biographischen Beziehungen auf, die zwischen Ludwig van Beethoven und Franz Liszt bestanden. Allein der Aufbau des Abends, den Andrej Bielow an der Violine, Adrian Brendel auf dem Violoncello und Kit Armstrong am Klavier bestreiten, zeugt vom Ansinnen der drei jungen Musiker, historische Werkfolgen, gattungsübergreifende Reflexionen und gegenwärtige Maßstäbe miteinander in Einklang zu bringen. Was im 19. Jahrhundert nämlich gang und gäbe war, Kompositionen unterschiedlich(st)er Besetzungen in abwechslungsreichen Reigen miteinander zu koppeln, wird im Zeughaus sublimes Ereignis – weil zwar die Buntheit gewahrt, die einstmals übliche Willkür aber ausgeschaltet ist. Ludwig van Beethovens achte Violinsonate, die letzte aus der Trilogie op. 30 und somit ein Werk aus der Zeit, in der der Meister erklärtermaßen mit seinen bisherigen Sachen unzufrieden war und neue Wege einschlagen wollte – dieses vielfach hinter der „Frühlings-„ und der „Kreutzer-„Sonate verkannte Schmuckstück der Duoliteratur leitet das Konzert ein, in dem Kit Armstrong anschließend zwei Soli aus dem unerschöpflichen Fundus von Franz Liszt präsentiert. „La Leggierezza“ aus den drei kolossalen Konzertetüden sowie der stimmungsvolle Aufenthalt „Am Rande einer Quelle“ aus dem ersten, schweizerischen Jahr der „Années de pèlerinage“ lassen das pianistische Wunderkind aus Ungarn, das mit elf Jahren von Beethoven den legendären „Weihekuß“ erhielt, mit dem pianistischen Wunderkind aus Amerika, über das Adrian Brendels Vater Alfred seit geraumer Zeit seine schützenden Fittiche ausbreitet, für etwa zehn Minuten an den Tasten allein, bevor das vollzählige Trio eine veritable Rarität zu Gehör bringt:  Liszts  spätes, einsätziges Klaviertrio „Tristia“ nach dem „Vallée d’Obermann“, dem der jüngere Pilger einst auf seinen Wanderjahren begegnet war und das jetzt, am Ende eines unvorstellbar geschäftigen Lebens, von der Resignation des Einsamen im Spätherbst singt.
Der zweite Konzertteil wird mit Liszts symphonischer Dichtung Orpheus in der Einrichtung von Camille Saint-Saëns eröffnet. Die großen Ambitionen eines, der da auszog, die Musikwelt das Fürchten zu lehren, beendet dann als quasi symphonischer Schlußpunkt den Abend: das Klaviertrio Nr. 1 Esdur op. 1 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven, mit dem der jüngst aus Bonn „Zugereiste“ seinen bereits vorhandenen und potentiellen Gönnern schlagend demonstrierte, daß er die Redewendungen der Zeit mit seinem eigenen Akzent sprach, der schon jetzt unverwechselbar war.
Karten gibt es über die bekannten Vorverkaufsstellen, im Internet oder direkt vor der Veranstaltung. Tickets können außerdem über die Karten Hotline unter 01805 065 065 (0,14 Cent/Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunknetze abweichend, Mobilfunknetze max. 0,42 /Minute) bestellt werden (zuzüglich Versandkosten). Weitere Informationen und Bildmaterial zum Download: www.zeughauskonzerte.de.
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