11.04.2013 - Maximal Minimal in der Alten Post

„Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen des Publikums“ sagt Kurator Klaus Richter...

...über eine neue Ausstellung mit dem Titel „MAXIMAL MINIMAL“, die ab 14. April 2013 in der Alten Post zu sehen sein wird. Dabei dreht sich alles um die Frage, inwieweit sich Kunstwerke reduzieren lassen, bevor man sie nicht mehr sieht, oder als Kunst wahrnimmt. Darunter fällt zum Beispiel die mentale Erstellung eines Bildes durch den Schweizer Künstler Bruno Jakob, der in  New York lebt. Kraft seiner Gedanken bearbeitet er am Eröffnungstag eine weiße Leinwand. „Ich schicke ihm eine SMS, dann weiß er, wann er loslegen soll“, schmunzelt der Kurator. Richter ist klar, dass auf der Leinwand nichts passiert. „Aber keiner wird  die Leinwand hinterher als weiße Leinwand sehen, sondern sie im Zusammenhang mit dem SMS-Signal zum Bearbeiten wahrnehmen – so entsteht ein Mythos“, erklärt er. Dazu passend spielt der Pianist Jürgen Dahmen von John Cage „4’33“. Das Stück dauert vier Minuten und 33 Sekunden, gespielt wird allerdings nichts. Trotzdem entstehen Töne. Zum Beispiel durch das Publikum oder die Bewegungen des Pianisten. „Es gibt keine absolute Ruhe, das Werk entsteht in dem Moment, wo sich der Pianist an den Flügel setzt und nicht spielt“, so Richter. Mehr zu sehen gibt es bei Sohei Hashimoto – allerdings nur virtuell. Der in Düsseldorf lebende Japaner präsentiert einen QR-Code, der nach Abruf über ein Smartphone den Platz vor der Alten Post mit einer Skulptur – als digitales Bild –  neu erscheinen lässt. Für den poetischen Aspekt sorgt der Boxer Muhammad Ali. Neben seinem Gedicht „Me,We“, das sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als kürzester Reim der Welt hat, werden Aufnahmen seines Besuches anlässlich des 2000-jährigen Bestehens von Neuss aus dem Jahr 1984 präsentiert. Gezeigt werden auch Werke von Peter Lindbergh, weltweit einer der bekanntesten Fotografen. Die jüngste und einzige Künstlerin ist Anna Byrdy, 1981 im polnischen Kattowitz geboren. Sie fixiert feine Fäden mittels Sprühkleber an Wänden zu geometrischen Formen oder Wörtern. Auf einer großen Fläche entstehen so mit einfachen Mitteln Strukturen, die den ursprüngliche Hintergund spannend verändert.  Weitere teilnehmende Künstler sind Ad Dekkers, Harald Falkenhage, Bruno Jako, Norbert Kricke, Thomas Majevszky, Kruno Stipešević, und Wokun Wonkun Jun. Darüber hinaus wird am 16. Mai um 20 Uhr Professor Volker Beeh einen Vortrag zum Thema  „Zen und Herz-Sûtra” halten. Die Ausstellung geht bis zum bis 2. Juni dieses Jahres und kann zu den üblichen Öffnungszeiten der Alten Post, Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie Sonntag von 12 bis 18 Uhr besichtigt werden. Geschlossen ist die Einrichtung am 1., 9., 20. und  30. Mai. Der Eintritt ist  frei. Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre.
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