02.10.2013 - Stadtwerke Neuss setzen Rückepferde ein

Die Stadtwerke Neuss (swn) haben heute im Bereich der Wasserübernahmestation Wahlscheid...

... in Neuss erstmals seit 30 Jahren Baumfällarbeiten durchführen lassen. Die Maßnahmen waren notwendig geworden, da sich im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Bäumen und Sträuchern oberhalb der zwei großen unterirdischen Trinkwasserbehälter auf dem Gelände der Wasserübernahmestation ausgebreitet hatten. Sie haben ein Fassungsvermögen von insgesamt 15.000 Kubikmetern Trinkwasser.

Das Besondere: Ein so genanntes Rückepferd unterstützt die Arbeiten und transportiert die gefällten Baumstämme ab. Die Tiere werden vor allem im Wald oder unwegsamem Gelände zum Holz(ver)rücken eingesetzt. „Für uns war entscheidend, dass die Tiere im Gegensatz zu schweren Forstmaschinen den Boden besonders schonen, denn die Wasserübernahmestation Wahlscheid befindet sich in einem Naturschutzgebiet“, erklärt Stefan Alef, Leiter Anlagenplanung und -betrieb bei den swn. „Zudem haben sie ein geringeres Gewicht als Forstschlepper und üben so weniger Druck auf das Dach der Trinkwasserbehälter aus.“

Rund 850 Kilogramm wiegt „Plautus“, der Rheinische Kaltblüter von Patrick Thomas. Etwa 300 Kilogramm kann das Tier fünf bis sechs Stunden lang ziehen. „Rückepferde können eine Spitzenlast von bis zu einer Tonne bewältigen“, erklärt Thomas. „Natürlich muss aber darauf geachtet werden, dass die Gelenke nicht zu sehr belastet werden. Deshalb bekommen die Tiere auch ausreichend lange Pausen. Bei sorgsamem Umgang mit ihnen kann man spüren, dass die Pferde viel Freude an ihrer Arbeit haben.“ 

Der 15jährige Plautus hat bereits Routine in seinem „Job“. Schon 2001 begann seine Ausbildung als Rückepferd. „Es ist entscheidend, dass das Tier einen ruhigen Charakter hat“, erklärt Thomas. „Es muss motorsägenverträglich sein und genau auf meine Kommandos hören, denn parallel zum Abstransport der Baumstämme durch das Pferd laufen die Baumfällarbeiten ja weiter. Um uns beide nicht zu gefährden, darf es auf keinen Fall schreckhaft sein und muss auf Zuruf sofort stehen bleiben.“

Noch bis einschließlich morgen wird Plautus im Einsatz sein, dann sind die forstwirtschaftlichen Arbeiten in Wahlscheid abgeschlossen.

Mit dieser Maßnahme wollen die swn ihre Trinkwasserqualität langfristig sichern, auch wenn die unterirdischen Wasserbehälter in Wahlscheid durch eine 80cm dicke Erd- und Kiesschicht  zunächst geschützt sind. „Eine bestimmte Maximallast, z.B. durch die Bäume, darf aber dauerhaft nicht überschritten werden“, erklärt Stefan Alef. „Durch die forstwirtschaftlichen Arbeiten soll außerdem verhindert werden, dass Wurzeln in die Trinkwasserbehälter hineinwachsen oder umstürzende Bäume mit ihrem Gewicht das Dach der Behälter beschädigen.“

Als Ausgleichsmaßnahme für die Arbeiten in Wahlscheid pflanzen die swn in Absprache mit der Unteren Landschaftsschutzbehörde des Rhein-Kreises Neuss 25 Schwarzpappeln auf dem Gelände des Wasserwerks Rheinbogen in Uedesheim.

Weitere Infos rund um die Trinkwasserversorgung der swn stehen auf den Internetseiten der swn unter www.stadtwerke-neuss.de zum Abruf bereit.