10.10.2013 - Gender -Thematik als Wochenendseminar

Die Volkshochschule Neuss wagt sich mit einem bundesweit einmaligen Experiment vor: ...

...Eine kritische Auseinandersetzung mit der Gender-Thematik und Ideen fürs Miteinander der Geschlechter bieten zwei Wochenendseminare im November 2013, für Männer und Frauen getrennt. „Wir wollen mit diesem Angebot nicht an der Gleichberechtigung rütteln, aber wir wollen gegen das Leugnen der Unterschiede zwischen Männern und Frauen angehen“, betont Dozent Claus Bienfait. Zielgruppe des Experiments sind Singles, Verheiratete und Geschiedene.
Den Auftakt bestreiten am 16. November 2013 die Männer. Unter dem Titel „Ich bin er - männlich für Männer“ bietet das Seminar Orientierung für eine moderne Männlichkeit: „Der rasante Rollenwandel wirft manchen aus der Bahn. Offensichtlich war das starke Geschlecht noch nie so schwach wie heute: in Politik und Gesellschaft, öffentlich vorgeführt in Presse, Film und Fernsehen, längst schon degradiert in der Familie und neuerdings auch im Beruf, von der Liebe ganz zu schweigen. Damit diese Entwicklung im Spannungsfeld von Kultur und Psychologie nicht in die Identitätskrise führt, bietet das Angebot Orientierung für eine moderne Männlichkeit: beruflich wie privat, letztlich auch im Hinblick auf politisches oder bürgerschaftliches Engagement.“ (Zitat aus dem Programm)
Der Dozent Claus Bienfait ist ein erfahrener Journalist, der den Geschlechterkonflikt schon lange analysiert, als Mediencoach in Politik und Wirtschaft arbeitet und als Redaktionstrainer beim Fernsehen. Am zweiten Tag wird er von Silke Frink unterstützt, die viel Erfahrung im Coaching von Fernsehmoderatoren mitbringt und das Thema "Gender" in Büchern behandelt hat.

Frink macht zudem am 30. November 2013 unter dem Titel „Ich bin sie - weiblich für Frauen“ mit dem Kursangebot für Frauen weiter: „Nichts ist mehr, wie es allzu lange war. Jetzt haben Frauen die Hosen an, kaufen Autos und Aktien, führen im Kabinett das Wort und im Fernsehen. Jetzt tragen sie Verantwortung in Politik und Gesellschaft, dazu noch immer für Haushalt und Familie, für Kinder sowieso und neuerdings auch für ihre Männer. Noch nie war das schwache Geschlecht so stark wie heute. Frauen sind gefordert, Männer sind überfordert und viele sind verunsichert vom rasanten Rollenwechsel. Offensichtlich misstrauen Frauen der ungewohnten männlichen Unterordnung, wenn sie immer wieder hören: Ich möchte es dir nur recht machen. Sie sollen führen und müssen sich doch dauernd umschauen nach denen, die nicht folgen können. Im Spannungsfeld zwischen Kultur und Psychologie wollen sie wissen: Wann ist eine Frau eine Frau? Wie können Frauen Karriere machen und weiblich bleiben und dabei noch den Männern aus ihrer Verkrampfung helfen?“ (Zitat aus dem Programm)
Silke Frink ist Mutter eines 19-jährigen Sohnes und einer 17-jährigen Tochter. Sie ist gelernte Friseurmeisterin, hat für ARD und ZDF in der Maske und im Kostüm gearbeitet. Seit 1999 berät sie Moderatoren, Politiker und Führungskräfte für ihre Auftritte vor der Kamera. Am zweiten Tag des Seminars wird sie von Claus Bienfait unterstützt. Beide Gruppen sollen bei einem abschließenden Termin einander vorgestellt werden.
Erst unlängst ergab eine Allensbach Studie im Auftrag einer Frauenzeitschrift, dass zwei Drittel aller Männer finden, dass es mit der Gleichberechtigung reicht. Einige Männer fühlen sich sogar benachteiligt. „Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, dass wir  im Frühjahr 2013 die beiden Wochenendseminare konzipiert und in das Programm aufgenommen haben“, so Gerhard Heide, Leiter der Neusser Volkshochschule. Beide Seminare finden im Romaneum statt und dauern jeweils zwei Tage. Die Kosten richten sich nach der Anzahl der Teilnehmer.  Bei acht bis 15 Personen beträgt die Teilnahmegebühr 105 Euro und bei 16 bis 20 Personen 74,10 Euro (pro Kurs).
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