28.01.14 - Hammerhart und Seidenzart

Probenbesuch bei der Tanzperformance Tracks

Premiere am 14. Februar 2014 in der Alten Post

Neun Frauen bewegen sich durch den Tanzraum der Alten Post. Plötzlich rennen sie wild und hektisch  auseinander, wie ein aufgeschreckter Taubenschwarm nach einem Knall - um gleich darauf wieder in fließende, individuelle Bewegungen zurückzufinden. Sie bilden Paare, Gruppen. Dann geht jede wieder ihren eigenen Weg und entscheidet, ob sie die anderen ignoriert oder sich auf einen  neuen Dialog einlässt.
Schon dieser kurze Einblick in die Probenarbeit zu „Tracks“ zeigt, dass diese Tanzperformance in der Alten Post voller Energie und Überraschungen steckt. Kaum zu glauben, dass all dies frei aus dem Moment heraus entsteht. „Das ist meine Auffassung von Improvisation“, sagt die Leiterin und Regisseurin Chris Parker, „die Darbietung muss so gut aussehen, als gäbe es eine Choreographie“. In Kalifornien geboren, studierte Parker an der Folkwang-Hochschule in Essen. Sie arbeitet seit vielen Jahren mit Künstlern und Schauspielern zusammen und gibt Kurse in Neuss. Mithilfe ihrer Musikauswahl und sanften Hinweisen zur Atmung, Körpersprache, Interaktion entwickelt die Dozentin das Stück weiter. So gelingt es der Gruppe, kreativ und ausdrucksstark zu agieren, ohne den „roten Faden“ zu verlieren. Das übergeordnete Thema der Tanzperformance ist es nämlich, die Angebotsvielfalt der Alten Post vom bildenden bis zum darstellenden Bereich einzufangen.
Als Zitat aus den Modedesign-Kursen beispielsweise verwenden die  Akteurinnen zarte Stoffe als Requisiten. Sie tanzen um Papier und Stifte, sie biegen sich um Metallplatten, bearbeiten Stangen mit Hammer und Zange, erzeugen Musik und Geräusche mit ihren Stimmen und Körpern. Die Teilnehmerinnen bringen ganz unterschiedliche Vorerfahrungen mit und repräsentieren auch damit die Bandbreite der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Die aufrechte Körperspannung der Schauspielerin trifft auf die gummiartige Beweglichkeit der Turnerin, akzentuierte Modern-dance-Sequenzen bilden Kontraste zu eleganten Ballettelementen.
Bis zur Premiere am kommenden 14. Februar werden die Darstellerinnen noch viel Zeit im Probenraum verbringen. Sie wollen weitere Ausdrucksideen finden und wieder verwerfen, sie werden Bewegungsabläufe ausprobieren und abspeichern, um sie dann in den jeweils einzigartigen Aufführungen spiele-risch, variationsreich und leicht abrufen zu können.        
Weitere Aufführungstermine sind 15., 16., 20., 22. und 23.Februar 2014,  jeweils 20 Uhr, Alte Post, Neustraße 28.