19.03.14 - Equal Pay Day

Frauen verdienen 22 Prozent weniger als Männer

Zum Equal Pay Day macht die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neuss, Christel Thissen, auf eine Aktion am Donnerstag, 20. März 2014, 12 bis 13 Uhr, vor dem Rathaus aufmerksam, die Missstände der Ungleichbezahlung von Männern und Frauen anprangert. Am 21. März wird in Deutschland der internationale Tag für Entgeltgleichheit begangen. Dann haben Frauen genauso viel Geld verdient wie Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres, so die Gleichstellungsbeauftragte. Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamts bleibt die Lohnkluft zwischen Frauen und Männern bundesweit mit durchschnittlich 22 Prozent konstant – in NRW ist sie um einen Prozentpunkt von 23 Prozent auf 22 Prozent gesunken. Nach den neuen Berechnungen schlägt die Lohnlücke besonders bei Vollzeitbeschäftigungen zu Buche. Teilzeitbeschäftigungen und Minijobs gelten aufgrund von strukturellen Benachteiligungen wie mangelnden Aufstiegschancen dennoch als Mitverursacher der Lohnlücke. Sie bilden in diesem Jahr daher die Schwerpunktthemen des Equal Pay Day. Wirtschaft und Politik werden aufgefordert, endlich Chancen- und Entgeltgleichheit für Frauen am Arbeitsmarkt zu schaffen – und Fehlentwicklungen wie Minijobregelungen zu stoppen.

Das Equal Pay Day-Motto 2014 lautet: „…und raus bist Du? Minijobs und Teilzeit nach Erwerbspausen“.
Minijobs sind überwiegend Frauensache: Mehr als zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten sind weiblich. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt öfter als Männer und kehren anschließend häufig in Minijobs oder Teilzeit in die Berufswelt zurück. Minijobs gelten als Motor des Niedriglohnsektors. Drei Viertel der Beschäftigten in diesem Segment verdienen weniger als 8,50 Euro pro Stunde und können keine existenzsichernde Rente aufbauen. Minijobs verfügen zudem über einen „Klebeeffekt“: Wer einmal im Minijob arbeitet, bleibt haften. Die Aufstiegschancen sind sehr gering. Mütter, die ihre Berufsrückkehr mit einem Minijob starten, erhalten danach meist keine sozialversicherten Arbeitsplätze mehr.

Minijobs sind eine berufliche Sackgasse. Kein anderes Arbeitsmodell unterstreicht die ungleichen Chancen von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt so deutlich. Die Zahlen sind bedenklich: Von den in Deutschland berufstätigen Frauen arbeiten 19,3 Prozent ausschließlich als Minijobberinnen. In NRW sind knapp ein Viertel (23,6 Prozent) der berufstätigen Frauen ausschließlich in Minijobs tätig. Interessant ist ein Blick auf die Ost-West-Differenz: So liegt der Anteil der ausschließlich geringfügig beschäftigten Frauen im früheren Bundesgebiet bei 21,1 Prozent, in den neuen Bundesländern beträgt er 11,8 Prozent.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neuss appelliert daher an die Politik und die Unternehmen, Minijobregelungen zu überdenken. „Zumindest müssen gesetzliche Rahmenbedingungen von Minijobs eingehalten werden“, fordert Christel Thissen, „denn arbeitsrechtliche Ansprüche wie Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall oder Urlaubs- und Elternzeitregelungen werden von Minijob-Gebern häufig verletzt“.

2008 wurde der Equal Pay Day, der internationale Aktionstag für die Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, auf Initiative der Business and Professional Women (BPW) Germany erstmals in Deutschland durchgeführt. Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA. Initiatorinnen waren die amerikanischen Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die „Red Purse Campaign“ ins Leben riefen, um auf die bestehende Lohnkluft hinzuweisen. Mehr Informationen zum Equal Pay Day unter www.equalpayday.de oder bei der Gleichsstellungsbeauftragten der Stadt Neuss unter der Telefonnummer 02131/902084.