24.03.14 - Internationale Tanzwochen

DANZA CONTEMPORÁNEA DE CUBA

Die in Havanna hervorragend ausgebildeten Tänzerinnen und Tänzer der Danza Contemporánea de Cuba werden am Mittwoch, 2. April 2014, 20 Uhr, in der Stadthalle, den Internationalen Tanzwochen 2013/2014 ein fulminantes Finale bereiten. Dass Kuba mehr ist als Zigarren, Rum und alte Autos, beweisen sie mit Choreographien, die die Verhältnisse zwischen schönheitstrunkener Melancholie und purer Lebensfreude reflektieren. Die Danza Contemporánea de Cuba blickt auf eine über 50-jährige Geschichte zurück. Gegründet 1959, im Jahr der kubanischen Revolution, ist sie in vielerlei Hinsicht ein Abbild des Inselstaates und seiner Menschen. Da der Tanz auf Kuba einen so hohen Stellenwert hat wie in kaum einem anderen Land der Welt, wird auch die traditionsreichste Company des Landes besonders geschätzt. Ihr Repertoire ist aber nicht auf die kubanischen Traditionen beschränkt, es reicht vom Choreographen George Céspedes aus der eigenen Company bis zum Spanier Rafael Bonachela und zum Schweden Mats Ek. Was Choreographen an den Tänzerinnen und Tänzern besonders schätzen: Sie bieten die seltene Kombination aus glänzender Technik und unverfälschter Hingabe. Sie streben weniger nach Perfektion als nach emotionaler Verbindung und bringen so Wahrhaftigkeit und Leben in die Choreographien.
Demo N/Crazy von Rafael Bonachela (eine Wortspiel aus „Demokratie“ und „verrückt“) geht wie die meisten seiner Arbeiten von Duetten aus, in denen Menschen in unterschiedlichen Konstellationen, aber immer voll erotischer Spannung Wege suchen, um mehr von einander zu erfahren. Rafael Bonachela beschreibt sich selbst als „Bewegungs Junkie”. Als 17-jähriger begann er bei Lanonima imperial in Barcelona zu tanzen. 1992 wechselte er zu Londons legendärer Rambert Dance Company, wo er als führender Solist in zahllosen Stücken auf der Bühne stand. 2006 gründete er seine eigene Company. Seine Arbeiten brachten ihm Einladungen von Companies in aller Welt ein, darunter auch die Sydney Dance Company, deren Künstlerischer Leiter er mittlerweile ist. 2002 wurde er eingeladen, Kylie Minogues Auftritt bei den Brit Awards zu choreographieren. Sein Ansatz, zeitgenössischen Tanz in einen Mainstream Kontext zu integrieren, war so erfolgreich, dass er nicht nur die Arbeit mit Kylie Minogue intensivierte, sondern heute auch für Tina Turner, The Kills und Hugo Boss aktiv ist.
Mambo ist ein kubanischer Musikstil aus den 1930er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die fast gleichnamige Choreographie Mambo 3XXI stammt von George Céspedes, einem der Hoffnungsträger des zeitgenössischen kubanischen Tanzes. „3XXI” kann man mit „Terzo Milenio Sigle XXI” – „drittes Jahrtausend, 21. Jahrhundert” übersetzen Aus der Uniformität fast militärisch anmutender Bewegungen des Corps de Ballet (dem dabei einiges an Perfektion abverlangt wird), bricht nach und nach die Individualität der Tänzerinnen und Tänzer hervor. Man sucht, findet, verstößt, versteht und verfehlt einander, um am Ende wiederum gemeinsam, aber ohne Selbstverleugnung und mit gesteigerter Dynamik, etwas Neues ins Werk zu setzen. Das alte Jahrtausend liegt hinter ihnen – das neue scheint ihnen eine ganze Menge Spaß zu machen.

Miguel A. Iglesias Ferrer leitet die Company seit 26 Jahren. Als er sein Amt antrat, übernahm er ein Ensemble, das vor allem durch Martha Grahams Modern Dance geprägt war. Er „infizierte” die Company mit anderen Einflüssen, zum Beispiel mit Techniken der Contact Improvisation, wie sie in den frühen 1970er Jahren in New York entwickelt worden waren. Sowohl die künstlerischen Ausdrucksmittel als auch das Repertoire wurden unter seiner Leitung erweitert, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit internationalen Choreographen. So entstand ein Ensemble, das neben den großen Companies der Tanzszene bestehen konnte. Dazu gehört seither auch das konsequent professionelle Training in unterschiedlichen Techniken, mit dem Ferrer die Professionalität der Tänzerinnen und Tänzer sichert. Über seinen Umgang mit der notorischen Unterfinanzierung der Company hat Iglesias Ferrer eine tröstliche kleine Weisheit zur Hand: „unsere Träume sind so groß, dass sie mit Geld nie real werden würden.”
Es sind nur noch wenige Restkarten verfügbar. Weitere Informationen unter www.tanzwochen.de. Tickets können über die bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch über die Karten-Hotline unter 02131/52699999 oder über das Internet unter www.tanzwochen.de bestellt werden (zuzüglich Versand-kosten).