20.02.2015 - Freiland

Virtueller Ausstellungsraum des Clemens Sels Museums Neuss

FREILAND nennt sich das Projekt einer Prä­sentation in einem virtuellen Ausstellungsraum des Clemens Sels Museums Neuss. Das Projekt knüpft an die Veranstaltung „kUNSt gehört die nacht“ an, die vom Museum initiiert und seit 2011 stattgefunden hat. Während jedoch zuvor die Ausstellun­gen und das reiche Veranstaltungsprogramm in den Museums­räumen stattfanden, so geht das Team um Gabriel Rehlinghaus in diesem Jahr einen entscheidenden Schritt weiter und nutzt die sanierungsbedingte Schließung des Hauses auf ganz neue und experimentelle Weise.

Der virtuelle Ausstellungraum ist vom 6. März 2015 bis zum 17. Mai 2015 im Internet auf www.csm-freiland.de zu besuchen. Erarbeitet wurde dieses Projekt von Julian Furchert, Lara Nelke, Steffen Preuß, Gabriel Rehlinghaus, Nick Schmidt und Patrick Verhamme - sechs Studentinnen und Studenten für Kommuni­kationsdesign an der Fachhochschule Düsseldorf. FREILAND untersucht die Funktionsweisen und Strukturen des Internets und zeigt dabei auf, in welcher Form die Übersetzung der Ex­ponate von jungen Künstlern bei der Transformation von „off­line“ zu „online“ deren Wahrnehmungs- und Wirkungsweise verändert. In einer Zeit, in der die digitalen Medien immer mehr den Alltag bestimmen, gilt es, die fortschreitende Digitalisierung nicht zu ignorieren, sondern vielmehr als Ergänzung zu den gewohnten Ausstellungsmöglichkeiten zu nutzen. Fast jeder junge Künstler und Designer präsentiert sich und seine Werke auf Internetplattformen oder auch in Blogs. Zudem werden so­ziale Netzwerke wie Facebook und Twitter auch von Museen zunehmend genutzt, um mehr Besucher zu erreichen, die Sammlung und das Profil des Hauses zu präsentieren und auf Ausstellungen und Veranstaltungen aufmerksam zu machen. FREILAND erforscht im virtuellen Ausstellungsraum erstmals die Möglichkeiten, die die digitalen Medien gegenüber dem klassischen Ausstellungsraum besitzen, um Werke aus Kunst und Design zeitgemäß auszustellen und zu interpretieren.

Präsentiert werden interdisziplinäre Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Installation, Tanz, Perfor­mance, Grafik, Netzkunst und Design. In enger Zusammenar­beit mit den Künstlern wurden die ausgestellten Arbeiten eigens für die Ausstellung konzipiert oder angepasst. So wurde für je­des Kunstwerk eine individuelle Darstellungsform gefunden und erarbeitet. Mit dabei sind Werke der Künstlerin Jennifer Lopéz-Ayala, die 2015 ihren Meisterbrief der Klasse Katharina Grosse erhält, sowie des Bildhauers Peter Müller, der kürzlich bei Tony Cragg, dem ehemaligen Direktor der Düsseldorfer Kunstak­ademie, graduierte. Zu den weiteren Künstlern zählen Tim Theves, Tobias Textor, Simone Klerx, Amit Goffer, David Mergelmeyer, Moritz Schuster, Phaedra Pisimisi, die Klasse von Professor Claudius Lazzeroni der UdK Folkwang Essen sowie die Psychedelic-Rock-Band Love Machine.

Im Zuge der Auswirkungen des Computerzeitalters auf die Ge­sellschaft befindet sich auch die Institution Museum in einem nachhaltigen Veränderungsprozess. Um als Museum den Auf­gaben und den damit verbunden Anforderungen auch zukünftig gerecht zu werden, dürfen die Möglichkeiten und Perspektiven, die die digitalen Medien eröffnen, nicht übersehen werden. Der zunehmende Einfluss der Digitalisierung auch auf die Pro­duktion von Kunst stellt ebenso neue Anforderungen an ihre adäquate Präsentation und Vermittlung. Demnach wird es – je nach Werk – die Notwendigkeit für einen realen oder auch virtuellen Ausstellungsraum geben. Das Museum erfüllt in bei­den Fällen seine Aufgaben. Mit dem Ausstellungsprojekt FREILAND bespielt das Clemens Sels Museum Neuss erstmals seinen virtuellen Ausstellungsraum im Internet. Ab dem 17. Mai 2015 wird mit der Ausstellung „re:set – abstract painting in a digital world“ der Diskurs zu diesem aktuellen Thema in den Räumen des wiedereröffneten Hauses fortgesetzt.