30.08.3016 - Lukaskrankenhaus

100.000. Eingriff im Herzkatheterlabor

Die 78-Jährige kam wegen starker Brustschmerzen ins Lukaskrankenhaus. Im Belastungs-EKG gab es Hinweise auf eine Herzdurchblutungsstörung, es folgte eine Herzkatheteruntersuchung, die eine Engstelle in der linken Herzkranzader zeigte. Diese Engstelle wurde sofort mit einem Ballon aufgedehnt und mit einem Stent versorgt. Es war der 100.000 Eingriff in den Herzkatheterlaboren  im Lukaskrankenhaus.

1985 begann die Arbeit im ersten Herzkatheterlabor, anfangs  ausschließlich mit diagnostischen Herzkatheteruntersuchungen.  Dabei wird über die Leiste oder das Handgelenk ein Katheter zum Herzen vorgeschoben. Kontrastmittelgabe und gleichzeitiges Röntgen ermöglichen die genaue Darstellung der Herzkranzadern. Was vor gut 30 Jahren einen Quantensprung für die kardiologische Diagnostik bedeutete, ist längst zur bewährten, ständig weiterentwickelten Methode geworden. Zunächst nur zur Bildgebung genutzt, wurden mithilfe der Kathetertechnik schon bald Engstellen in den Herzkranzgefäßen mit Ballons aufgedehnt. Nächste Weiterentwicklung:  Die Implantation eines Stents, der die Herzkranzader offen hält - zunächst ohne, dann im weiteren Verlauf mit Medikamenten-Beschichtung, um Narbenbildung und somit eine erneute Engstelle im Stent zu vermeiden. Mittlerweile arbeitet man im Lukaskrankenhaus auch mit Medikamenten-beschichteten Stents, die sich nach gewisser Zeit wieder auflösen.

Mit Inbetriebnahme des ersten Herzkatheterlabors wurde eine 24-Stunde-Herzkatheterbereitschaft für Patienten mit Herzinfarkt am Lukaskrankenhaus etabliert. Seit 2004 werden auch Herzschrittmacher und Defibrillatoren eingesetzt. Fünf Jahre später folgten in einem speziell hierfür eingerichteten Hybrid-Herzkatheterlabor die ersten Herzklappeneingriffe. Bei den sogenannten TAVI-Eingriffen wird eine künstliche Herzklappe, meist ohne Vollnarkose, über einen Katheter implantiert.  Seit 2014 können auch komplexe elektrophysiologische Eingriffe am Lukas durchgeführt werden. Hierbei werden Herzrhythmusstörungen durch verschiedene Katheterverfahren behoben.

 „Für die Patienten im Rhein-Kreis Neuss und darüber hinaus halten wir hier die modernste Technik vor und stellen hochqualifiziertes Personal“, sagt Dr. Hubertus Degen, Leitender Arzt der Herzkatheterlabore, und betont: „Ganz wichtig ist uns, dass diese Technik maßvoll und verantwortungsbewusst eingesetzt wird.“ Dass dies geschieht, belegt unter anderem der zunehmende Einsatz der Druckdrahttechnik: Mit ihr werden grenzwertige Engstellen in den Gefäßen   überprüft,  um unnötige Stentimplantationen zu vermeiden.

100.000 Mal wurden in den Herzkatheterlaboren am Lukaskrankenhaus Beschwerden gelindert, Krankheiten geheilt und Leben gerettet. Dr. Degen ist überzeugt, dass „die Möglichkeit, kardiologische Erkrankungen durch Katheterverfahren zu behandeln,  in den nächsten fünf bis zehn  Jahren durch die technische Entwicklung noch deutlich zunehmen wird.“


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