12.10.2017 - Digitalisierung der Personenstandsbücher

Rund 9000 Geburts-, Heirats- und Sterberegister sind in den Kommunalarchiven...

...im Rhein-Kreis Neuss mikroverfilmt und digitalisiert worden. Dabei wurden über 516.000 Mikrofilmaufnahmen beziehungsweise Digitalisate angefertigt. Vom Ergebnis des großangelegten Projektes profitieren die Archive und ihre Kunden kurz- und langfristig. „Zum einen ist das Archivgut durch die Maßnahme sichergestellt, zum anderen sind die Quellen nun vor Ort für Personen verfügbar“, so Dr. Jens Metzdorf, Leiter des Stadtarchivs Neuss.

Seit 2009 werden die in den deutschen Standesämtern erstellten Personenstandsbücher nach Ablauf bestimmter Fristen an die jeweils zuständigen kommunalen Archive abgegeben. Diese seit 1798 vollständig erhaltenen Amtsbücher bilden in ihrer Gesamtheit und Verzahnung das umfangreiche personen- und familien-geschichtliche Informationsgedächtnis der Bürgerschaft. Es wird von Menschen weit über die Region hinaus für Recherchen genutzt. Mit der Übernahme in die Kommunalarchive sind die Unterlagen der Standesämter dauerhaft zu sichern, zu erhalten und für die Benutzung durch die interessierte Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Personenstandsbücher werden zudem durch Familienforscher, Rechtsanwälte, Notare, Erbenermittler, Amtsgerichte und andere stark nachgefragt. Die intensive Benutzung unterstreicht die Bedeutung der Archive als kommunale Gedächtnisorte, führt allerdings auch zu einer Gefährdung der Originale. Um das historisch bedeutende Kulturgut dauerhaft für künftige Generationen erhalten zu können, wurden die Bücher sowohl mikroverfilmt als auch digitalisiert. Das zweigleisige Vorgehen der Mikroverfilmung mit 500-jähriger Haltbarkeit und der komfortable Zugang durch die Digitalisierung ist wirtschaftlich und entspricht dabei dem Anliegen von Archiven und der Öffentlichkeit, bürgerschaftliche Quellen möglichst für alle Interessenten am Ort ihrer Entstehung zugänglich zu machen. „Es handelt sich hierbei um rechtlich freie Daten, die nach Archivgesetz frei zugänglich sind“, betont Metzdorf. Datenschutz sei ein Kerngeschäft der Archive.

Die Kosten des Projektes belaufen sich auf rund 68.000 Euro. Die 2015 begonnene Maßnahme wurde vom Landschaftsverband Rheinland und der Sparkassenstiftung gefördert.

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