19.06.2020 - Wie aus Plänen gebaute Realität wird

Entwicklung innenstadtnaher Flächen, Wohnungsbau und Mobilität: Rückblick auf die Arbeit des Planungsausschusses und des Dezernates Planung, Bau und Verkehr

Zahlen, die beeindrucken: In seinen 35 Sitzungen der vergangenen sechs Jahren arbeitete sich der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung durch über 1.000 Vorgänge mit mehreren 10.000 Seiten. Doch was nach trockener „Aktenwälzerei“ klingt bestimmt die zukünftige Entwicklung der Stadt Neuss. Und letztlich wird aus den Plänen gebaute Realität durch neue Baugebiete, Gewerbeflächen und Verkehrswege. Der überwiegende Teil der beratenen Projekte wird im Dezernat Planung, Bau und Verkehr vorbereitet. Zusammen mit den Bereichen des Hoch- und Tiefbaus, des Umwelt- und Jugendbereichs, der Wirtschaftsförderung und den Liegenschaften werden die Vorhaben, die das Gesicht unserer Stadt prägen, zur politischen Entscheidung gebracht.

Ein Schwerpunkt der vergangenen Jahre lag auf der Entwicklung innenstadtnaher Flächen. Viele Grundlagen für neue Wohngebiete oder gemischte Quartiere auf brach gefallenen Flächen wurden über Wettbewerbe geschaffen. Dazu zählen das ehemalige „Alexianer“-Gelände und das „Leuchtenberg“-Quartier rund um den Alexianerplatz, das Quartier auf dem „Bauer & Schaurte“- oder dem „Etex“-Gelände. Außerdem wurden Baugebiete über die Umlegung von vielen kleinen privaten Flächen geschaffen und so die Basis für Stadtteilerweiterungen geschaffen. Uedesheim mit dem neu geplanten Baugebiet „Kreuzfeld“ ist ein Beispiel dafür.

Und die Bebauungspläne zeigen ganz praktische Wirkung. So wurden die Voraussetzungen für mehr als 2.200 neue Wohneinheiten geschaffen, sowohl als Ein- als auch als Mehrfamilienhäuser. Dabei lag ein besonderer Fokus auf gefördertem und bezahlbarem Wohnraum. Auch die rund um die Wohnungen nötige Infrastruktur wurde ausgebaut: Zahlreiche neue Kindergärten wurden eröffnet, Schulen saniert und erweitert.

Auch bei der Verkehrsentwicklung hat sich einiges getan. Viele Einbahnstraßen wurden für Radfahrer geöffnet und der Radweg zwischen Grimlinghausen und Gnadental ausgebaut, um den Radverkehr schneller und attraktiver zu gestalten. Eine Vielzahl von Haltestellen wurden barrierefrei umgebaut und Straßen nach nötigen Kanalsanierungen neu geplant und zeitgemäß neu hergestellt. Dies gilt besonders für die Bergheimer Straße im Dreikönigenviertel und die Kanalstraße. Für die Autofahrer wurde 2020 das Parken in der Innenstadt günstiger und in den kommenden Jahren werden immer mehr Elektro-Ladesäulen im öffentlichen Raum entstehen. Um die verschiedenen Fortbewegungsarten noch besser zu vernetzten ist der Grundstein für ein Mobilitätsentwicklungskonzept gelegt worden.

Doch zu einer lebenswerten Stadt gehört nicht nur „Gebautes“, sondern auch „Gewachsenes“ auf den Grünflächen. Auch hier ist in den vergangenen Jahren viel erreicht worden. Der botanische Garten wurde und wird erweitert und hat neu gestaltete Eingänge. Nordpark Jostensbusch und Kruchensbusch wurden umgestaltet oder komplett neu angelegt. An zahlreichen Stellen sind öffentliche Grünflächen, Plätze und besondere Orte neu geplant und in Szene gesetzt worden. Zu wahren Hinguckern wurden das Epanchoir und der Freithof. Mit dem Lichtkonzept wurden besondere Sehenswürdigkeiten wie Alte Post, Burggraben, Blutturm oder Brücken über den Erftmühlengraben in Szene gesetzt.

Für all diese Projekte bedarf es Vorplanungen, etwa in Form von Konzepten. Diese werden oft nicht direkt sichtbar, strukturieren und verknüpfen aber die folgenden Planungen. Hierzu gehören das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ für Bereiche des Hauptbahnhofumfeldes, das „Ortsmittelpunktkonzept“ oder auch das „Konzept für bezahlbaren Wohnraum“. Ein großes Planungsprojekt stellte auch die nun vor dem Abschluss stehende Neuaufstellung des Flächennutzungsplans dar, der die Grundlage für alle Bebauungspläne bildet.

Bei den Planungen für die Zukunft kommt jedoch der Blick auf die Vergangenheit nicht zu kurz. Die langjährige Geschichte der Stadt Neuss wird durch die Denkmalpflege geschützt und erforscht. Dank ihr ist der Verlauf des Niedergermanischen Limes auf Neusser Gebiet nachweisbar. Daher hat sich die Stadt Neuss dem Antrag auf Anerkennung als UNESCO-Welterbe der Niederländer angeschlossen und ein umfassendes Konzept zur öffentlichen Vermittlung und Inszenierung erarbeitet.

In den vergangenen Jahren ist viel erreicht worden, doch auch dem nächsten Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung wird es nicht an Arbeit mangeln.