Foto: Compagnie13

Shakespeare and beyond

Shakespeare Festival im Globe Neuss vom 27. Mai bis 25. Juni 2016 mit 15 Compagnien und 43 Veranstaltungen

Auch 400 Jahre nach seinem Tod ist William Shakespeare lebendig wie nie zuvor – vor allem jeden Sommer beim Shakespeare Festival im Globe Neuss. Vom 27. Mai bis zum 25. Juni 2016 sind beim diesjährigen Shakespeare Festival insgesamt 43 Veranstaltungen zu sehen, die fünfzehn englische, französische und deutsche Compagnien auf die Bühne des Globe und in die Wetthalle bringen. „Ich blicke mit Vorfreude auf das diesjährige Shakespeare-Festival und werde mit Sicherheit viele Aufführungen besuchen“, so Dr. Christiane Zangs, Kulturdezernentin der Stadt Neuss. Während die vorigen Festivals immer mal wieder Shakespeares Spuren in exotischen Kulturen nachgingen, will es in diesem Jahr unter dem Motto „Shakespeare and beyond“ eher der Wirkung nachspüren, die die Stoffe und Motive des Dichters bei jüngeren Autoren und anderen Medien ausgelöst haben.

Und so heißt es gleich zum Festivalbeginn: „Shakespeare goes Varieté“. Unter der Leitung von Daniel Finkernagel leuchten Corinna Kirchhoff, das Asasello Quartett, das Signum Saxophone Quartett und der Illusionist Sascha Simon die vielen Facetten des Dichters und Dramatikers mit Humor, Magie, Poesie und Musik aus. Woody Allens Film „Eine Mittsommernachts Sex Komödie“ wird vom Potsdamer Poetenpack auf die Bühne gebracht, und die Bremer Shakespeare Company stellt nicht nur „Wie es euch gefällt“, sondern auch das schottische Königinnendrama „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller vor. Shakespeare und die Musik finden bei „to touch – to kiss – to die“ zusammen. Der international gefeierte Countertenor Valer Sabadus beschreibt mit seinem Ensemble den barocken Kreislauf von Sehnsucht, Liebe und Tod in unvergänglichen Liedern von Henry Purcell und John Dowland.

Aus England kommen die Mountview Productions mit „Julius Caesar“ in der Inszenierung der jungen und erfolgreichen Regisseurin Polina Kalinina, dem das Flute Theatre eine moderne, überaus packende Inszenierung des „Hamlet“ zur Seite stellt. Patrick Spottiswoode gibt wieder seine vielgeliebte Lecture über „Shakespeare and the Globe“; und die Tobacco Factory aus Bristol bringt erstmals die englische Originalfassung der Komödie „All’s Well That Ends Well“ nach Neuss. Mit ihrem „Kaufmann von Venedig“ konnte die Compagnie 13 beim vorjährigen Festival d’Avignon Off große Erfolge feiern. Jetzt werden uns die französischen Akteure zeigen, auf welch lebendige, geistreiche Weise sie die sittenwidrige Schuldverschreibung zu Fall und den Gläubiger um sein Pfund Fleisch bringen.

Aus der Hauptstadt reisen gleich zwei Truppen an: Claus Peymanns renommiertes Berliner Ensemble präsentiert in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch die „Zwei Herren aus Verona“ in einer fantasie- und spielfreudigen Aufführung, während die Berliner Shakespeare Company sich mit einem zauberhaften „Wintermärchen!“ vorstellt. Das Rheinische Landestheaters schließlich verspricht einen glorreichen Sommer mit „Richard III.“, angesiedelt zwischen politischer Intrige und erotischer Verführungskunst. Zu den Historien zählt auch das Drama um „Heinrich VIII.“. Allerdings nur so lange, wie es nicht Bea von Malchus in ihrem Solo dem Publikum nahebringt: „Very british – very blutig – very unterhaltsam“ ist diese Vorstellung, die uns auf sehr amüsante Weise mit der Entstehungsgeschichte des Stückes bekannt macht.

Das wie gewohnt breite Education-Angebot für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer wird in diesem Jahr von einer Auftragsproduktion flankiert, die sich erstmals auch an den jüngsten Zuschauer- und Mitspielernachwuchs richtet: Das Seifenblasen-Figurentheater erzählt in einfachen Worten und geradlinigen Handlungssträngen die Geschichte von Prospero, Miranda und all den anderen Schiffbrüchigen, die bei „Der Sturm“ auf der Insel der zauberhaften Wesen stranden. Zehn Mal ist diese Inszenierung für Kinder ab sechs Jahre in der Wetthalle, dem denkmalgeschützten Foyer des Globe Neuss an der Rennbahn, zu sehen. „Uns liegt es am Herzen, schon die Kleinen an Shakespeare heranzuführen, denn sie sind das Publikum der Zukunft“, sagt Dr. Rainer Wiertz, künstlerischer Leiter des Shakespeare Festivals.

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr sind zehnminütige Kurzfilme. Das Shakespeare‘s Globe London hat die Filmproduktion „The Complete Walk“ in Auftrag gegeben, bei der kleine Filmteams zu Original-Schauplätzen reisen. „Wir wurden gefragt, ob wir Lust hätten, diese Kurzfilme einzubauen und haben dieser wunderbaren Idee natürlich zugesagt“, so Wiertz. Die Kurzfilme sollen vor den Veranstaltungen gezeigt werden und auf das jeweilige Stück einstimmen.

Auch wenn das Festival noch nicht begonnen hat, „plant Dr. Wiertz schon für das Jahr 2017. Das zeigt, er wird sich auch in Zukunft mit vollem Elan für das Shakespeare Festival einsetzen“, betont Zangs. Karten (zzgl. 12% Vorverkaufsgebühr) sind ab Samstag, 12. März 2016, neun Uhr, bei den bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 02131/52699999 (montags bis freitags, 8 bis 20 Uhr, samstags, 9 bis 18 Uhr, sonntags und an Feiertagen, 10 bis 16 Uhr) oder im Internet unter www.shakespeare-festival.de erhältlich. Zusätzlich ist eine Sonderhotline (02131/52699991) für Schulklassen eingerichtet worden.