Stephan Lommetz (re.), Vorsitzender der Geschäftsführung, und sein Geschäftsführer-Kollege Ekkehard Boden (li.)

Jahresergebnisse der Stadtwerke

Gutes Ergebnis bei leichtem Umsatzrückgang.

Beteiligungsstrategie Erneuerbare Energien entwickelt sich gut / Erneuter Besucher- und Umsatzrekord in Freizeiteinrichtungen / Contracting wächst weiter.

Der Umsatz der Stadtwerke Neuss ist im Geschäftsjahr 2016 leicht auf 206,1 Millionen Euro gesunken. Grund hierfür ist unter anderem eine Senkung des Gaspreises. Der Konzerngewinn der Stadtwerke Neuss nach Steuern und nach Ausschüttung an die Minderheitsgesellschafter liegt über dem Planansatz und beträgt rund 5,7 Millionen Euro. Eine Änderung der gesetzlichen Bilanzierungsvorschriften sowie ein einmaliger Steuereffekt haben in 2016 zu einem positiven Ergebnisbeitrag geführt. „In einem insgesamt schwierigen Marktumfeld in der gesamten Energiebranche haben wir auch im vergangenen Jahr am Ausbau unserer erfolgreichen Drei-Säulen-Strategie bestehend aus dem klassischen Energiegeschäft in den Bereichen Vertrieb und Netze, Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien in Eigenregie und mit Partnern sowie dem Contracting-Geschäft festgehalten“, erklärt Stephan Lommetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss.

Im Rahmen der Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft, bei Green Gecco, bei Windparks in Jüchen und im brandenburgischen Ullersdorf haben die Stadtwerke Neuss in den vergangenen sieben Jahren insgesamt 27,6 Millionen Euro zukunftsweisend in Windenergieprojekte investiert. Alleine in 2016 investierten die Stadtwerke über 11 Millionen Euro in den Bau von zwei eigenen Windrädern bei Neuss-Hoisten sowie in die Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft.

Die Gesamtinvestitionen der Stadtwerke Neuss im Jahr 2016 betrugen 29,2 Millionen Euro. Schwerpunkte neben den Investitionen in Erneuerbare Energien waren Investitionen in Netzanlagen, Contracting und in das Großprojekt Pierburg im Neusser Hafen. „Damit wird deutlich, dass auch künftig eine solide Eigenkapitalstruktur der Stadtwerke Neuss für die Unternehmensentwicklung notwendig ist“, stellt Stephan Lommetz fest. Im Durchschnitt beschäftigten die Stadtwerke Neuss im vergangenen Jahr rund 514 Mitarbeiter. Der weitere Anstieg der Mitarbeiterzahl ist vor allem auf erneut gestiegene regulatorische Anforderungen zurückzuführen.
Die Stadtwerke Neuss leisten über den erzielten Jahresüberschuss hinaus einen wesentlichen Anteil zur Daseinsvorsorge in Neuss. „Rechnet man die Übernahme der Verluste aus den defizitären Bereichen Bäder und Eissport-halle, den ÖPNV, die Konzessionsabgaben und Steuern hinzu, so ergibt sich durch die Tätigkeiten der Stadtwerke Neuss alleine im Jahr 2016 eine Wertschöpfung für die Stadt von 26,3 Millionen Euro“, so Stephan Lommetz.

Stadtwerke bauen regenerative Energieerzeugung aus
Die Stadtwerke Neuss waren auch im Jahr 2016 der lokale Wegbereiter für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Nachdem durch eine Entscheidung des OVG Münster im Mai Rechtsicherheit hergestellt wurde, haben die Stadtwerke das Projekt forciert und den Bau der beiden seit Jahren geplanten Windräder auf einem Feld südlich von Neuss-Hoisten realisiert. Noch im Dezember 2016 konnte der erste dort erzeugte Strom ins Netz eingespeist werden. „Neben dem direkten Betrieb von zwei großen Photovoltaikanlagen in Neuss sowie der Einspeisung von Bio-Erdgas erzeugen wir seit dem Start des Regelbetriebs der Windräder im März nunmehr CO2-freien Strom für 3.100 Haushalte. Zudem haben im Frühjahr viele Neusserinnen und Neusser davon Gebrauch gemacht, sich über einen Sparbrief indirekt an einem der beiden Windräder zu beteiligen“, freut sich StadtwerkeChef Stephan Lommetz.
Neben eigenen Projekten sind die Stadtwerke Neuss über ihre Beteiligungen an den Gesellschaften Thüga Erneuerbare Energien und Green Gecco sowie den Windparks in Jüchen und Ullersdorf im Bereich der regenerativen Stromerzeugung aktiv engagiert. Insgesamt verfügen diese Gesellschaften inzwischen in Deutschland und in Schottland über Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 309 Megawatt. „Betrachtet man die prozentualen Anteile der Stadtwerke an den Gemeinschaftsprojekten, so reicht die
windproduzierte Strommenge von rund 56.000 Megawatt-Stunden schon heute aus, um rund 18.000 Neusser Haushalte mit Strom zu versorgen. Das entspricht 26 Prozent der Haushalte in Neuss. Dies ist ein Anstieg bei der Versorgung mit erneuerbarem Strom durch die Stadtwerke von über 60 Prozent in gerade einmal zwei Jahren“, rechnet Stephan Lommetz die über Beteiligungen der Stadtwerke produzierte Strommenge auf den Neusser Markt um. Gerade die Beteiligungen zahlen sich auch wirtschaftlich immer mehr für die Stadtwerke Neuss aus. Im Jahr 2016 betrugen die Erträge aus Beteiligungen rund 1,9 Millionen Euro. „Das ist gegenüber dem Vorjahr fast eine Verdoppelung. Unsere risikodiversifizierte Beteiligungsstrategie macht sich bezahlt“, stellt Stadtwerke-Chef Stephan Lommetz fest.

Ausbau des Gasnetzes erfolgt
Zwischen Herbst 2016 und April 2017 haben die Stadtwerke Neuss ihr bestehendes Gasnetz von Speck nach Helpenstein erweitert. Ausgangspunkt war eine sehr gut besuchte Bürger-Informationsveranstaltung in Helpenstein im September 2016. Bereits im November begannen dann die konkreten Tiefbauarbeiten. „Am 7. April war Helpenstein mit Erdgas erschlossen und wir konnten kontrolliert Gas in die Leitung geben. Rund 50 Anwohner haben sich bislang für einen Hausanschluss entschieden. Derzeit erfolgen noch die Hausanschlussarbeiten“, fasst Ekkehard Boden, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss, die zurückliegenden Monate zusammen.
Wo „Stadtwerke Neuss“ drin ist, steht auch „Stadtwerke Neuss“ drauf Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke Neuss einen Markenrelaunch vollzogen. Im Mittelpunkt der Kommunikation steht die Konzernmarke Stadtwerke Neuss. „In der Vergangenheit hatten wir über unsere Produkte von Strom über Nahverkehr bis Freizeit kommuniziert. Diese ordnen wir nun unserer Dachmarke unter. Der Begriff Stadtwerke ist positiv besetzt. Er steht sowohl für Verlässlichkeit als auch für Innovation. Und mit dem Zusatz Neuss bringen wir unsere lokale Verortung auf den Punkt“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz die Neuaufstellung. „Wir wollen ganz klar zeigen, dass da wo Stadtwerke Neuss drin ist, auch Stadtwerke Neuss drauf steht“, so Lommetz weiter.
An einem Samstag im März 2016 hatten sich die Stadtwerke zum Markenneustart mit rund zwei Dutzend Mitarbeitern und einem eigenen Bus als Service-Mobil in der Neusser Innenstadt der Bevölkerung präsentiert.

Die Geschäftsbereiche im Überblick:

Strom
Der Stromabsatz der Stadtwerke Neuss ist im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Insgesamt konnten 324 Gigawattstunden (GWh) abgesetzt werden. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von rund 50 GWh. Der Absatzrückgang ist vor allem auf das Geschäftskundensegment und hier auf den Verlust eines Großkunden zurückzuführen.

Erdgas
Der Gasabsatz der Stadtwerke Neuss ist im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier Prozent auf 1.704 Gigawattstunden (GWh) angestiegen. Einem leichten Rückgang bei den Tarifkunden steht ein erneuter Anstieg bei den Sondervertragskunden gegenüber. In die Erweiterung und Sicherung der Gasanlagen investierten die Stadtwerke im Jahr 2016 rund 2,2 Millionen Euro.

Fernwärme
Der Ausbau des Fernwärmegebietes Neuss-Allerheiligen wurde auch im zurückliegenden Jahr fortgesetzt. Bis Ende
2016 waren 1.037 Gebäude an die umweltschonende Fernwärme-Versorgung angeschlossen. Wegen des Ausbaus, aber auch witterungsbedingt, stieg der Fernwärmeabsatz leicht von 16,5 GWh auf 17,3 GWh.

Contracting
Das Wachstum der Stadtwerke Neuss-Contracting-Tochter „german contract“ (gc) hat sich auch 2016 fortgesetzt. Im abgelaufenen Jahr hat gc mit einem Investitionsvolumen von 4,0 Millionen Euro neue Anlagen errichtet.
Damit ist gc weiterhin einer der am stärksten wachsenden Contracting-Anbieter in Deutschland. Die Vertriebsaktivitäten haben dazu geführt, dass die Anzahl der Contracting-Verträge bis Ende 2016 weiter angewachsen ist. Das Geschäftsergebnis lag im zurückliegenden Jahr leicht über Plan. „Contracting erhöht die Energieeffizienz. Moderne Wärmeerzeuger führen zu merklichen CO2-Einsparungen.
Wir werden auch künftig dafür sorgen, dass die Energiewende in den deutschen Heizungskellern weitergeht“, kündigt Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz an.

Wasser
Die Stadtwerke Neuss versorgen mehr als 114.000 Einwohner im Neusser Stadtgebiet mit hochwertigem Trinkwasser. Der Wasserabsatz in Neuss ist im Jahr 2016 mit 6.371 Millionen Kubikmetern sowohl im Haushalts- als auch im Gewerbetarifbereich gestiegen. Neben der weiter positiven Bevölkerungsentwicklung in Neuss machte sich unter anderem die  Ansiedlung eines Unternehmens der Lebensmittelvorfertigung im Hafen absatzfördernd bemerkbar.

Nahverkehr / Mobilität
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 23,5 Millionen Fahrgäste in den Bussen der Stadtwerke Neuss befördert. Das bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber 2015. Dieser steht in einem wesentlichen Zusammenhang mit den Auswirkungen der geburtenschwachen Jahrgänge. Im Jahr 2016 haben die Stadtwerke ihre 83 Fahrzeuge
umfassende Busflotte weiter modernisiert. Weitere zwei Busse mit modernster, schadstoffarmer Antriebstechnik, den so genannten EURO 6-Motoren, wurden neu angeschafft. „Die gesamte Busflotte der Stadtwerke Neuss ist umweltschonend. Dies wird damit dokumentiert, dass alle Fahrzeuge grüne Abgasplaketten haben“, stellt Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz fest. Im Rahmen eines Probebetriebes wurden die neuen Fahrzeuge mit einem für die Kunden kostenfreien WLAN ausgestattet.

Freizeit
782.000 Besucher nutzten im Jahr 2016 die Freizeiteinrichtungen der Stadtwerke-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH (NBE). Das ist zum dritten Mal in Folge ein neuer Rekordwert in der Geschichte der NBE. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Gesamtbesucherzahl in den drei Schwimmbädern, der Eissporthalle und dem WELLNEUSS um 14.000 Gäste. Das Neusser Bäder- und Freizeitkonzept behauptet sichsomit weiter erfolgreich am umkämpften Freizeitmarkt. Eine Weiterentwicklung wurde in 2016 erarbeitet und soll nach Beschlüssen des Gesellschafters mit Modernisierungs- und Attraktivierungsmaßnahmen in den kommenden Jahren umgesetzt werden.

Die Saunalandschaft WELLNEUSS hat sich auf hohem Niveau erfolgreich weiterentwickelt.
Insgesamt konnte die NBE gegenüber dem Vorjahr wieder einen Umsatzzuwachs von 0,4 Millionen Euro auf diesmal 6,5 Millionen Euro verzeichnen. Auch dies ist ein Rekordwert für die Stadtwerke Neuss-Bädertochter. Das Defizit im Freizeitbereich wird auch 2016 durch die Stadtwerke Neuss GmbH ausgeglichen.

Fazit und Ausblick
Der Ausbau der Eigenenergieerzeugung und weiteres Wachstum im Contracting-Geschäft werden auch in den kommenden Jahren Schwerpunkte der Stadtwerke Neuss-Strategie sein.
Die Stadtwerke Neuss setzen zudem ihre Entwicklung zu einem lokalen Infrastrukturkonzern konsequent fort. „So sollen wir fortan auch verantwortlich für die Neusser Anteile an den Neuss-Düsseldorfer-Häfen sein. Da wir künftig vielfältige kommunale Aufgaben steuern sollen, wollen wir diese Felder noch tiefer mit dem Stadtwerke-Konzern verzahnen. Hierfür bereiten wir derzeit die räumliche Integration der InfraStruktur Neuss AöR mit dem Tiefbaumanagement am Stadtwerke-Standort an der Moselstraße, gegenüber der Stadtwerke-Verwaltung, vor. Auf einem bereits 2014 erworbenen Grundstück soll noch in diesem Jahr mit dem Bau eines weiteren Verwaltungsgebäudes begonnen werden. Dieses wird nach neuesten energetischen Gesichtspunkten errichtet“, versichert Stephan Lommetz. Rund 140 Mitarbeiter, ein Großteil davon Mitarbeiter der InfraStruktur Neuss und des Tiefbaumanagements, sollen hier auf fünf Etagen mit moderner Optik und viel Glas neue Arbeitsplätze erhalten.
Im Rahmen der infrastrukturellen Stromnetzbetrachtung beschäftigen sich die Stadtwerke Neuss seit dem vergangenen Jahr intensiv mit dem Thema E-Mobilität. „Neben der zukünftigen Planung des Stromnetzes geht es dabei vor allem um die Technologie für die Ladeinfrastruktur“, erklärt der technische Geschäftsführer Ekkehard Boden. Die Stadtwerke sind inzwischen mit der Vermarktung von Ladesäulen im gewerblichen aber auch im privaten Bereich gestartet. Die eigene Ladesäuleninfrastruktur haben die Stadtwerke in den vergangenen Monaten bereits begonnen auszubauen. Neben E-Bikes werden weitere Elektroautos angeschafft und durch Substitution von ausrangierten Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren in den Fuhrpark der Stadtwerke integriert. Noch in diesem Jahr soll ein erster Elektrobus von Verkehrsbetrieben der Stadtwerke Neuss angeschafft und im Neusser Liniennetz eingesetzt werden. Das Thema E-Mobilität wird in enger Abstimmung mit der Stadt Neuss verfolgt. Das betrifft auch den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur im öffentlichen Raum.
Das Stromnetz in Neuss wird seit Dezember 2013 erfolgreich in einer Pachtkooperation mit RWE und Westnetz betrieben. „Das Ziel bleibt weiterhin die Stadtwerke Neuss zu einem eigenständigen Netzbetreiber zu entwickeln und über eine schrittweise Übernahme des Stromnetzes eine höhere Wertschöpfung zu erreichen. Auf diesem Weg haben wir im zurückliegenden Jahr bereits weitere Aufgaben übernommen und werden diesen Weg auch künftig weiter verfolgen“, stellt Geschäftsführer Stephan Lommetz fest.

„Stadtwerke Neuss-Bilanz 2016"