01.03.2000 - Planungszellen zum Bürgergutachten "Neuss Innenstadt 2010" nehmen Arbeit auf

Am Montag, 28. Februar 2000, hat die erste von insgesamt acht Planungszellen...

...zum Bürgergutachten "Neuss – Innenstadt 2010" ihre Arbeit aufgenommen. Rund 200 Bürgerinnen und Bürger werden in den jeweils 25 Teilnehmer umfassenden Veranstaltungen in den kommenden Wochen Vorschläge zur Attraktivierung der Neusser Innenstadt entwickeln, sowie die zukünftige Führung der Straßenbahnlinie 709 im Innenstadtbereich diskutieren. Etwa 150 Neusser und weitere 50 Bürgerinnen und Bürger aus Dormagen und Kaarst haben damit die Möglichkeit, sich vier Tage lang umfassend über die derzeitige Situation in der Neusser Innenstadt zu informieren und Maßnahmen zu ihrer Verbesserung zu erarbeiten. Die Themen der insgesamt 16 Arbeitseinheiten reichen von der Bevölkerungsentwicklung in Neuss über Vor- und Nachteile der derzeitigen Straßenbahnführung bis hin zu den Anforderungen verschiedener Interessengruppen (z.B. Einzelhandel oder Kinder und Jugendliche) an eine attraktive Innenstadt mit Aufenthaltsqualität. Eine Ortsbegehung ermöglicht den Bürgergutachtern, sich ein eigenes Bild der Innenstadt zu machen und die Situation für die weitere Arbeit im Foto festzuhalten. Im Rahmen eines Politikerhearings besteht die Gelegenheit, die Thematik mit Vertretern der Ratsfraktionen zu diskutieren. Mit dem Abschluß der letzten Planungszellen am 30. März werden die Mitarbeiter der Forschungsstelle Bürgerbeteiligung & Planungsverfahren, die als unabhängiger Träger das Projekt plant und durchführt, die Ergebnisse der Arbeit auswerten und in einem Bürgergutachten zusammenfassen. Dieses Gutachten wird dann am 31. Mai dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt Neuss als Grundlage zur Entscheidungsfindung präsentiert. Die Teilnehmer wurden zufällig aus den Einwohnermeldeverzeichnissen der Kommunen ausgewählt und können damit als eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung gelten. Daher ist damit zu rechnen, daß die in den Planungszellen erarbeiteten Empfehlungen eine große Akzeptanz unter der Neusser Bevölkerung genießen werden. Denn die Gruppe der Bürgergutachter setzt sich aus Angehörigen aller Altersstufen, Berufsgruppen und Lebenslagen zusammen und auch die Verteilung der Geschlechter ist ausgeglichen. Überraschend für die Mitarbeiter war die große Resonanz der zur Teilnahme aufgerufenen Bürgerinnen und Bürger: Während vergleichbare Verfahren mit einer Rücklaufqoute von etwa 10 Prozent der Angeschriebenen rechnen, meldeten sich in Neuss rund 17 Prozent der Ausgewählten auf das Einladungsschreiben von Bürgermeister Herbert Napp und der Forschungsstelle. Berufstätige konnten für die Dauer der Planungszellen Bildungsurlaub beantragen. Ebenso unterstützte die Wuppertaler Forschungsstelle die Betreuung von Kindern und Kranken, um allen Interessierten die Teilnahme zur ermöglichen. Um die Ernsthaftigkeit der Problemstellung noch zu verdeutlichen, wird allen Bürgergutachtern eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Alle Planungszellen arbeiten nach dem gleichen Programmschema und werden von denselben Referenten in den Arbeitseinheiten mit kurzen Referaten zum jeweiligen Thema informiert. Im Anschluß werden die Bürgergutachter in jeweils fünf Kleingruppen mit je fünf Teilnehmern aufgeteilt und diskutieren in dieser Runde die neu gewonnenen Informationen anhand von Leitfragen. Die Kleingruppensituation nimmt dabei auch den in Diskussionen vielleicht Ungeübten die Angst vor der Äußerung der eigenen Meinung. Da sich die Zusammensetzungen der Gruppen mit jeder Arbeitseinheit ändern, hat jeder Bürgergutachter die Gelegenheit, sich mit jedem anderen intensiv auszutauschen. Außerdem verhindert dieses Verfahren, daß sich einzelne in immer gleichbleibenden Gruppen zum Meinungsmacher aufschwingen können. Die Gruppenergebnisse werden im Plenum vorgestellt und bewertet. Über alle vier Tage hinweg ergibt sich damit ein Bild der einzelnen Aspekte, die für die Schaffung einer attraktiven Innenstadt von Bedeutung sind. Diese werden dann in den letzten Arbeitseinheiten in Form von Modellen oder auch Collagen zu einem Gesamtkonzept zusammengefaßt.