10.11.2000 - Ich sags, wie’s ist

„Ich sags, wie’s ist“ ist der Titel eines Buches mit Gedichten und Prosatexten ...

...von Männern und Frauen aus dem Kreis Neuss. Dieses eigenwillige und  nicht ganz alltägliche Buch wurde von den Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Neuss und der Stadt Mönchengladbach initiiert. Auf 264 Seiten schreiben Frauen über Männer und Männer über Frauen – über Liebe,  Bezie¬hungen und Träume, über Adam, Eva und das, was sie und er schon immer einmal über das andere Geschlecht sagen wollte.

Vor rund einem Jahr startete ein Aufruf des Arbeitskreises der Gleichstellungsbeauftragen im Kreis Neuss und der Stadt Mönchengladbach.  Gesucht wurden Texte, die Männer über Frauen und Frauen über Männer verfasst haben, Texte, die  aufzeigen,  wie die Geschlechter sich gegenseitig sehen, in denen geschildert wird, wie sich ein Mann eine Frau wünscht, vorstellt, erträumt, wie er sie braucht, wie er sie nicht will, wie sie ihn nervt oder abstößt, und umgekehrt: Frauen sollten schreiben, was sie zu dem männlichen Gegenüber zu sagen haben. Dabei war ausdrücklich auch nach Personen wie der Verkäufer, die Verkäuferin, der Polizist, die Polizistin oder den Chef, die Chefin gefragt. Trotzdem standen bei den Einsendungen Partner und Partnerin im Mittelpunkt des Interesses. Andere geselschaftsaktuelle Themen sind ebenfalls kaum zu finden, so gibt es nur einen Text zum Thema Mobbing.  Es scheint so zu sein, dass nach wie vor die Liebe und Freundschaft zwischen Männern und Frauen, also die ganz alten Dinge, das größte Interesse haben. Erfreulich fanden die Herausgeberinnen, dass die Geschlechter zumindest in ihren Texten im wesentlichen achtungsvoll mit einander umgehen. Es findet sich lediglich ein Text, der richtig „bissig“ mit dem anderen Geschlecht ist. In einigen Texten werden vordergründig alltägliche Situationen, wie der Umgang mit der Fernbedienung eines Fernsehers, beschrieben.  Wer die Situation aber wiedererkennt, dem bleibt das Lachen im Halse stecken. Das Buch läd auch mit seinen harmonisch eingefügten Illustrationen ein zum Blättern, bis der Blick irgendwo an einem Stichwort hängenbleibt

Die Journalistin Gitte Habig wählte aus allen Einsendungen  die Texte und Illustrationen für das Buch aus. Schon während dieser Entstehungsphase machte sie eigene unterschiedliche Erfahrungen mit den Geschlechtern.  Männer scheinen da wesentlich fordernder zu sein als Frauen.  Brigitte Harbig schreibt genaueres dazu in ihren Vorbemerkungen.

Im Laufe der nächsten  Monate wird in allen beteiligten  Städten und Gemeinden eine Lesung stattfinden. Die Neusser Autorinnen werden ihre Texte am Montag, 27. November 2000, 19 Uhr, im Ratssaal des Rathauses vortragen.  Für weitere Informationen steht die Neusser Gleichstellungsbeauftragte Christel Thissen, Telefon 902084, zur Verfügung.