22.09.2004 - Pflegevermittlung unter systemischen Gesichtspunkten - Fortbildung des Jugendamtes für Bereitschaftsfamilien

Neuss (PN/Fi). Zum Thema „Pflegevermittlung unter systemischen Gesichtspunkten“ referiert Kurt Feld von den Rheinischen Landeskliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie Süchteln am Samstag vor Neusser Bereitschaftsfamilien.

Der Bereich familiäre Bereitschaftsbetreuung des Jugendamtes organisiert regelmäßig für einen festen Stamm von 17 Familien, die in Neuss seit neun Jahren in familiären Krisensituationen eingesetzt werden, Fortbildungsveranstaltungen.Bei Krisen in Familien, die eine Gefährdung der Kinder mit sich bringen, hat das Jugendamt den gesetzlichen Auftrag, Kindern Schutz und Hilfe zu vermitteln. Das kann mit einer Herausnahme der Kinder aus ihren Familien und anschließender Unterbringung verbunden sein. Die Dauer der Unterbringung ist abhängig von der Entscheidung, ob eine Rückkehr in den Haushalt der Eltern möglich ist oder, in selteneren Fällen, ob eine Unterbringung auf längere Dauer geplant werden muss. Zunächst einmal erhalten vor allem kleinere Kinder eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Für diese schwierige Aufgabe haben sich eine Reihe von Familien zur Verfügung gestellt. Sie nehmen ein Kind für einige Wochen oder Monate auf, gleichzeitig arbeiten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialdienstes des Jugendamtes mit den Eltern. Ziel ist, eine Klärung der Situation herbeizuführen und die Krise zu bearbeiten.Bei der Fortbildungsveranstaltung kommenden Samstag werden Prozesse im Vordergrund stehen, die sich vollziehen, wenn zwei unterschiedliche Familiensysteme plötzlich aufeinander treffen. Dies kann ebenso in Patchwork-Familien geschehen, die sich dann bilden, wenn geschiedene Eltern mit ihren Kindern neue Partnerschaften eingehen, wie auch in Pflegefamilien. Insofern ist das Thema von ganz allgemeiner und weitreichender Bedeutung. Es geht darum, den Blick auf die Tatsache zu richten, dass es neben dem eigenen, oftmals als allgemeingültig erlebten Familiensystem, auch unzählige andere gibt. Diese haben für sich die gleiche Berechtigung und empfinden dies auch so. In Wertfragen und in der Herangehensweise an Alltagsdinge haben sie mitunter völlig andere Gewichtungen, die sich mehr als deutlich von den eigenen unterscheiden können.Wenn diese Zusammenhänge nicht bekannt sind, stellen sich bei jedem Aufeinanderprallen dieser unterschiedlichen Systeme Probleme postwendend ein. Damit ein Integrationsprozess überhaupt stattfinden kann, müssen die unterschiedlichen Systeme bekannt sein und die Frage von Ablehnung und Annahme fremder Umgangsweisen herausgearbeitet werden. Dies ist Bestandteil der Fortbildung.Das Neusser Jugendamtes bietet dreimal jährlich Fortbildungsseminare für Mitglieder der Bereitschaftsfamilien aus Neuss an.

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