07.01.2005 - Zeughaus Konzert mit dem Trio Meyer/Rivinius/Triendl

Neuss (PN/kl). Verglichen mit anderen Gattungen stellen Trios für Klarinette, Violoncello und Klavier eine recht kleine Werkgruppe dar.

Herrliche Kammermusik findet sich jedoch hier mit so berühmten Werken wie dem Trio von Johannes Brahms oder Mozarts Kegelstatt-Trio; aber auch Raritäten, wie dem Klarinettentrio von Alexander Zemlinsky. Beim nächsten Zeughauskonzert am Freitag, 21. Januar 2005, 20 Uhr, bringt das renommierte Trio Wolfgang Meyer (Klarinette), Gustav Rivinius (Cello) und Oliver Triendl (Klavier) dieses schöne Repertoire zu Gehör.  
Das brillante Programm, das die drei Musiker im Zeughaus vorstellen, beginnt mit dem berühmten Kegelstatt-Trio Es-dur KV 498 von Wolfgang Amadeus Mozart, das dieser während einer Kegelpartie am 5. August 1786 im Jacquin’schen Garten geschrieben haben soll. Für die Tochter des Hauses war wohl auch der Klavierpart des Werkes gedacht, während Mozart sein bevorzugtes Streichinstrument, die Bratsche, und ihr Vater Gottfried die Klarinette spielten. Die ungewöhnliche Satzfolge ermöglicht die konsequente Steigerung von Intimität über die ganz unhöfische Kraft des Menuetts hin zum heiteren Charme des Finalrondos. Hier ist das Trio in einer Version mit Violoncello zu hören.
Danach folgt das Klarinetten-Trio des Wieners Alexander von Zemlinsky (1871-1942), dessen Opernschaffen zur Zeit eine Blüte erlebt. Er wurde 1871 in Wien geboren und studierte am dortigen Konservatorium. In den 1890er Jahren hatte er sich den Ruf eines verheißungsvollen jungen Komponisten und Pianisten erworben. Aufführungen seiner Werke beim Wiener Tonkünstlerverein verhalfen ihm zur Unterstützung durch Johannes Brahms, dem  Ehrenpräsidenten der musikalischen Institution. Das Klarinettentrio entstand kurz vor Brahms’ Tod, der allerdings noch die Zeit fand, das Werk seinem eigenen Verleger Simrock zu empfehlen – wohl nicht zuletzt deshalb, weil der junge Kollege hier einen Ton anschlug, den Brahms aus seiner eigenen späten Musik für Klarinette kannte.
Das beliebte Klarinetten-Trio a-moll op. 114 von Johannes Brahms rundet den musikalischen Abend im Zeughaus ab. Brahms hat die schönen Klänge und den sanften Ton des "Fräulein Klarinette" genutzt, die sich hier mit denen des Cellos in Wärme verbinden. Die beiden Mittelsätze sind – wie manche der zeitgleichen Klavierstücke – helle Intermezzi, die Ecksätze eher nachdenkliche Gedanken- und Formspiele. Und im Finale bricht gelegentlich ein „ungarisch-zigeunerisches“ Element hervor.
Karten gibt es über das NRW-Ticket-System oder am Konzertabend direkt im Zeughaus.


AUSFüHRLICHE KüNSTLERBIOGRAPHIEN
WOLFGANG MEYER, in Crailsheim geboren, studierte bei Otto Hermann in Stuttgart und Hans Deinzer in Hannover. Er ist mehrfacher Preisträger, u.a. beim Deutschen Musikwettbewerb und beim ARD-Wettbewerb. Seit 1989 lehrt er als Professor an der Musikhochschule Karlsruhe und hielt Meisterkurse in Brasilien, Italien, Japan, Kanada und Finnland.
Als Solist setzt sich Wolfgang Meyer insbesondere für zeitgenössische Werke ein, u.a. von Tiberiu Olah, Jean Françaix, Hubert Stuppner, Peter Eötvös und Edison Denissow.
Im kammermusikalischen Bereich arbeitet er bevorzugt im Trio di Clarone mit seiner Schwester Sabine, dem Zemlinski Trio, dem Carmina-Quartett, dem Quatuor Mosaiques und seit 1996 mit dem Concentus Musicus Wien unter Nicolaus Harnoncourt, mit dem er Mozarts Klarinettenkonzert für die TELDEC einspielte. Weitere Schallplattenaufnahmen erschienen bei Amati, Astree, Bayer Records, Dabringhaus und Grimm, EMI und Harmonia mundi France.
GUSTAV RIVINIUS wurde als erster deutscher Musiker beim Internationalen Tschaikowsky Wettbewerb in Moskau mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Seitdem führten ihn seine Konzerte zu Orchestern wie Cincinnati Symphony Orchestra, National Symphony Washington, Pittsburgh Symphony, St. Louis Symphony, Tschechische Philharmonie, Helsinki Philharmonic, Bamberger Symphoniker und zu den Rundfunk-Sinfonieorchestern von Berlin, München, Saarbrücken und Stuttgart.
Auftritte bei internationalen Festivals, Kammermusikabende - auch als Mitglied des Trio de Salò - sowie Rundfunk- und CD-Aufnahmen ergänzen seine solistische Tätigkeit.
Gustav Rivinius studierte u.a. bei David Geringas, Zara Nelsova und Heinrich Schiff. Er unterrichtet als Professor an der Musikhochschule Saarbrücken.
Der Pianist OLIVER TRIENDL, geboren in Mallersdorf (Bayern), studierte u.a. bei Gerhard Oppitz und Oleg Maisenberg. Nachdem er bereits früh mit zahlreichen Preisen bei nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet wurde, entwickelte sich rasch eine umfangreiche Konzerttätigkeit, die ihn als Solist und Kammermusiker in zahlreiche europäische Länder, nach Nord- und Südamerika, Südafrika, Rußland und nach Japan führte.
Solistisch arbeitete er mit renommierten Orchestern (u.a. Bamberger Symphoniker, Radio-Philharmonie Hannover des NDR, Gürzenich-Orchester, Münchner Philharmoniker, Münchner und Stuttgarter Kammerorchester, Mozarteum-Orchester Salzburg, Tschechische Staatsphilharmonie, National-Sinfonieorchester des Polnischen Rundfunks, Sinfonia Varsovia). Als leidenschaftlicher Kammermusiker konzertierte er mit Wolfgang Boettcher, Thomas Brandis, Eduard Brunner, Ana Chumachenko, Rainer Kussmaul, Lorin Maazel, Ingolf Turban u.a.
Sein umfangreiches Repertoire wird in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie auf über 30 CD-Einspielungen dokumentiert.

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